Pizza-Kurier prallt in Aarau in einen LKW. Die Mutter des Opfers sagt
«Ich hoffe, dass mein Markus überlebt»

Wie viele Schicksalsschläge kann diese Mutter noch verkraften? Anna W. (72) aus Suhr AG hat bereits ihren Mann verloren. Jetzt kämpft ihr Sohn Markus (47) nach einem schrecklichen Unfall in Aarau um sein Leben.
Publiziert: 16.06.2017 um 23:55 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:20 Uhr
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Anna W. (72) bangt um ihren Sohn Markus (47), der mit einem Roller eines Pizza-Kuriers ins Heck eines LKW knallte.
Foto: Ralph Donghi
Ralph Donghi (Text und Fotos)

Traurig steht sie vor ihrem Haus. Die Brille versteckt ihre verweinten Augen. «Ich kann nur noch hoffen», sagte Anna W.* (72) aus Suhr AG gestern Mittag leise zu BLICK. «Hoffen, dass mein Markus überlebt.»

Der schreckliche Unfall ist erst vor wenigen Stunden passiert, um 7.50 Uhr. Markus W.* (47) aus Rombach AG ist mit dem Roller eines örtlichen Pizza-Kuriers unterwegs. «Mein Sohn hat für den Imbiss oft Flyer verteilt», sagt Anna W. «Und dafür jeweils etwas zu essen bekommen.» Tragisch: Der Inhaber des Kuriers hatte seinem Helfer kürzlich noch gesagt, dass er immer vorsichtig fahren soll. Ob Markus W. das gestern früh tat, ist unklar.

Schwerste Kopfverletzungen

Sicher ist: Er fährt im Schachen in Aarau ausserorts Richtung Schönenwerd SO. Und prallt nach einer leichten Rechtskurve, gleich nach der 50er-Tafel, mit voller Wucht in einen stehenden Sattelschlepper aus der Ostschweiz. Dessen Chauffeur (64) hatte laut Polizei wegen technischer Probleme angehalten.

BLICK weiss: Er kontrollierte die Bremsen, stieg wieder ein und wollte später nochmals anhalten. Noch bevor er weiterfahren kann, hört er einen Knall. Als er erneut aussteigt und hinter seinem LKW nachschaut, findet er Markus W. am Boden. Mit schweren Kopfverletzungen. Der 50er-Roller liegt total zerstört da. Der Boden rundherum ist übersät mit Flyern.

Hatte er das Helmbändeli offen?

«Seinen Helm hat es vom Aufprall unter den Lastwagen katapultiert», weiss die Mutter von Markus W. «Er hat ihn wohl getragen, aber das Bändeli nicht zugemacht.» Die Polizei weiss noch nicht, ob der Helm getragen wurde – sie sucht Zeugen.

Während Handwerker Alarm schlagen, kümmert sich der LKW-Chauffeur um Markus W. Eine Ambulanz bringt ihn ins Kantonsspital Aarau, sein Zustand ist kritisch. Bei ihm wird eine Blut- und Urinprobe angeordnet. Der Chauffeur ist laut einem Schnelltest sauber und wird noch vor Ort befragt. Gegenüber BLICK will er nichts sagen.

Gedanken sind bei Markus

Anna W. bangt weiter um ihren Sohn. «Meine Gedanken sind jetzt nur bei Markus», sagt sie. Er wurde gestern lange operiert. «Ich weiss nicht, ob er überlebt.» Es wäre ein weiterer Schicksalsschlag für Anna W. Denn vor ein paar Jahren verstarb ihr Mann an Krebs. «Ich brauche jetzt nicht noch einen Verlust eines lieben Menschen.»

* Name der Redaktion bekannt

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