Am Montagabend ist bei der kantonalen Notrufzentrale der Kantonspolizei St.Gallen die Meldung über einen Brand eines Heu- und Strohlagers in Muolen SG eingegangen. (Symbolbild)
Foto: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Skurriles November-Protokoll der Kapo St. Gallen
Betrunkene, tote Tiere und Nacktjogger halten Polizei auf Trab

Die Kantonspolizei St. Gallen gibt Einblick in ihre Einsätze im November und zeigt: Taxifahren, Schlichten und Trösten gehören ebenso zum Job eines Polizisten wie die Verbrecherjagd.
Publiziert: 03.12.2018 um 13:27 Uhr
Weil sie «Romantiker in ihren Reihen» hat, suchte die Kantonspolizei St. Gallen Ende November den Besitzer eines verlorenen Eherings auf Facebook.
Foto: KAPO ST. GALLEN

Tag und Nacht ist die Kantonspolizei St. Gallen auf den Beinen – und nicht immer wegen Mord und Totschlags. Im November einmal wegen eines Joggers, der unverhüllt Sport trieb. Ein Anrufer meldete den Beamten, ein nackter Mann renne im Wald herum. Vor Ort erklärte der Jogger der Patrouille, er geniesse es, bei dem schönen Wetter und den kühlen Temperaturen nackt um sein Auto zu rennen.

Ein Aufgebot von vielen, doch es blieb den Beamten «in Erinnerung», schreibt die Kapo St. Gallen. Rund 1400 Medienmitteilungen hat sie 2018 verschickt – nur ein Bruchteil der Einsätze insgesamt. Allein im November 2018 kümmerte sich die Kantonspolizei um:

  • 27 aussergewöhnliche Todesfälle und sechs Suizide sowie sechs Suizid-Versuche. Solche Einsätze seien nicht nur belastend, sondern auch zeitaufwendig, schreibt Sprecher Hanspeter Krüsi. Allein die erste Abhandlung vor Ort hat die Beamten 65 Stunden Zeit gekostet.
  • Drei entwichene, fünf verwirrte, zehn entlaufene und 16 vermisste Personen.
  • 50 Auseinandersetzungen in privaten Haushalten. Die Beamten haben 75 Stunden investiert, um die Streitigkeiten zu schlichten.
  • 40 fürsorgerische Unterbringungen, die 75 Arbeitsstunden in Anspruch nahmen.
  • 40 Tätlichkeiten.
  • 15 Hausfriedensbrüche und 182 Sachbeschädigungen.
  • 120 Personenkontrollen.
  • 30 alkoholisierte Personen, die nicht mehr imstand waren, alleine nach Hause zu kommen. Manchmal fungierten die Beamten hierbei sogar als Taxifahrer.
  • 42 Ruhestörungen.
  • 50 Fälle von verloren gegangenen Haustieren, welche die Beamten weitervermitteln mussten.
  • 90 tote Tiere auf der Fahrbahn. Die Polizisten mussten sie entfernen, entsorgen und gegebenenfalls dem Besitzer die traurige Nachricht überbringen. 

Am häufigsten beschäftigten die Polizei Bettler und Fahrzeuge, die den Weg versperrten. Rund 430 Mal musste sie deshalb ausrücken. Zudem meldeten sich 270 Personen, die Hilfe benötigten, weil sie beispielsweise in einer Tiefgarage eingeschlossen waren. Das nahm 450 Stunden in Anspruch.

So half die Polizei auch dem Opfer eines heftigen Betrugsfalls: Über eineinhalb Jahre hinweg überwies eine Frau einem Fremden rund eine halbe Million Franken – in der Hoffnung, er würde dann eine Beziehung mit ihr anfangen. Als er dies nicht tat, erstattete sie Anzeige bei der Polizei. (hah)

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