Als im Dezember 2015 mehrere Häuser im Altstädtchen von Steckborn TG brennen, verlieren Walter Strub (71) und seine Frau alles. «Wir standen mitten im Winter mit dem Pyjama auf der Strasse. Das war unglaublich hart», erzählt der Rentner.
Familienalben, Erinnerungsstücke. Der ganze Besitz fällt dem Inferno zum Opfer. Heute ist Strub nach Frauenfeld TG gefahren, um jenes Ehepaar auf der Anklagebank zu sehen, dem er seinen Verlust zu «verdanken» hat.
«Für mich war das ein Akku wie jeder andere»
Michaela* (47) und Linus D.* (48) hielten mit einem Modellauto und dessen Akku 200 Feuerwehrmänner über Tage auf Trab und sorgten für ein Feuer, welches einen Sachschaden von 12 Millionen Franken anrichtete!
Trotzdem sagt Linus D. den Richtern mit breiter Brust, dass es ihm «supergut» gehe. Mehrere Male setzt er gar ein Grinsen auf. Für Walter Strub ein Affront: «Dann lacht der noch so saudumm! Unglaublich! Dass der sich das noch getraut.»
Rückblende: Von einem Bekannten erhält Linus D. wenige Tage vor dem Drama ein 100 km/h schnelles Profi-Modellauto samt Hochleistungsakku (Lithium-Polymer) als Wiedergutmachung für Geldschulden.
Hinweise und Vorgaben ignoriert
Der niederländische Gärtner will ahnungslos gewesen sein. «Mir wurde bei der Übergabe keine Gebrauchsanweisung mitgegeben», schildert er via Dolmetscherin vor den Richtern. «Für mich war das einfach ein Akku wie jeder andere.»
Zunächst steckt Linus D. das Ladegerät in der Küche ein, geht dann mit Hund Leon (†) spazieren. Warnungen auf Akku und Ladegerät beachtet er nicht. «Er kann in seiner Muttersprache schlecht bis gar nicht lesen. Deutsch geht schon gar nicht», sagt Gattin Michaela D.
Wer bastelt, muss Ladeprozess überwachen
Das Zusammenfügen von verschiedenen Komponenten ist für Modellbauer reizvoll. Dann ist aber genaue Überwachung beim Ladeprozess unabdingbar. Als Laie sollten sie alles beim Alten lassen – so, wie es beim Elektronik-Fachhändler gekauft wurde. «Denn Laien begreifen oft nicht: Ein Akku ist ein Objekt mit viel Energie, die auf kleinem Raum gespeichert ist», sagt Günter Grossmann, Forscher bei der Eidgenössischen Prüfungs- und Forschungsanstalt (Empa).
Kein Akku-Billigkauf
Bei dubiosen Importläden und Onlinehändlern kann es vorkommen, dass die Komponenten nicht zusammenpassen. Grossmann warnt: «Werden sie hellhörig, wenn ein Akku bloss ein Viertel des Normalpreises kostet.» Es ist alles eine Kostenfrage, unterstreicht Grossmann. Wer spart, erhöht das Unfall- und Schadensrisiko. Und kann sein Leben riskieren.
Smartphone problemlos über Nacht aufladen
«Jedes System aus Ladegerät und Akku birgt Gefahren», sagt Grossmann. Doch das Risiko sei gering, dass beim nächtlichen Aufladen des Handys etwas passiert. Grossmann: «Ich lade mein Handy in der Nacht immer auf und schlafe bestens.» Nachts unter dem Kopfkissen sollte man Smartphone, Tablet und Co. jedoch keinesfalls aufladen. «Das ist das Dümmste», so Grossmann. Eine gute Idee sei es, zum Laden eine feuerfeste Umgebung zu wählen. Zum Beispiel das Badezimmer oder die Waschküche.
Wer bastelt, muss Ladeprozess überwachen
Das Zusammenfügen von verschiedenen Komponenten ist für Modellbauer reizvoll. Dann ist aber genaue Überwachung beim Ladeprozess unabdingbar. Als Laie sollten sie alles beim Alten lassen – so, wie es beim Elektronik-Fachhändler gekauft wurde. «Denn Laien begreifen oft nicht: Ein Akku ist ein Objekt mit viel Energie, die auf kleinem Raum gespeichert ist», sagt Günter Grossmann, Forscher bei der Eidgenössischen Prüfungs- und Forschungsanstalt (Empa).
Kein Akku-Billigkauf
Bei dubiosen Importläden und Onlinehändlern kann es vorkommen, dass die Komponenten nicht zusammenpassen. Grossmann warnt: «Werden sie hellhörig, wenn ein Akku bloss ein Viertel des Normalpreises kostet.» Es ist alles eine Kostenfrage, unterstreicht Grossmann. Wer spart, erhöht das Unfall- und Schadensrisiko. Und kann sein Leben riskieren.
Smartphone problemlos über Nacht aufladen
«Jedes System aus Ladegerät und Akku birgt Gefahren», sagt Grossmann. Doch das Risiko sei gering, dass beim nächtlichen Aufladen des Handys etwas passiert. Grossmann: «Ich lade mein Handy in der Nacht immer auf und schlafe bestens.» Nachts unter dem Kopfkissen sollte man Smartphone, Tablet und Co. jedoch keinesfalls aufladen. «Das ist das Dümmste», so Grossmann. Eine gute Idee sei es, zum Laden eine feuerfeste Umgebung zu wählen. Zum Beispiel das Badezimmer oder die Waschküche.
Die deutsche Servicekraft würde die Hinweise zwar verstehen, interessiert sich aber nicht dafür. Weil sie sich aber über das Modellauto und den Akku ärgert, verpflanzt sie diese ins Ankleidezimmer. Und steckt wieder ein!
Fatal: Entgegen sämtlicher Vorschriften des Herstellers lädt das Profi-Gerät stundenlang unbeobachtet vor sich hin. Auf brennbarem Untergrund und in Nähe zu weiteren brennbaren Materialien. Bis es aufgrund einer Überladung nachts zum Feuer kommt.
Was machte Linus D. am Stromstärken-Regulator?
Angeblich soll Linus D. gar an einem Rädchen des Ladegerätes herumgespielt haben, welches die Stromstärke reguliert! Mit schlimmen Konsequenzen: Aufgrund des Akku-Brandes werden rund 30 Anwohner obdachlos.
«Sieben meiner Mandanten hatten leider keine Hausratsversicherung und sind zum grössten Teil auf ihren Schäden sitzengeblieben», berichtet Anwalt Daniel Jung.
Trotzdem bewegt sich die Staatsanwaltschaft mit ihren Strafanträgen am Minimum. Ehepaar D. soll wegen fahrlässiger Verursachung einer Feuersbrunst je zu einer Busse von 300 Franken verurteilt werden. Der gleiche Betrag käme auch noch einmal als Geldstrafe auf Bewährung dazu.
Ehepaar drohen gigantische Forderungen
Sollte sich das Frauenfelder Bezirksgericht morgen zu einem Schuldspruch durchringen, könnten die Versicherungen allerdings schon bald direkt auf das Ehepaar D. Regress nehmen. Und spätestens dann dürfte Linus D. sein Grinsen vergehen.
*Name geändert
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