Jugendfreund aus Lettland spricht über die Kindheit von Beil-Amok Sascha I.
«Er zeichnete schon als Kind Knochen und Pistolen»

Ein lettischer Klassenkamerad erinnert sich an seinen alten Schulfreund Sascha I. – schon vor Jahren äusserte der Lette im Internet seine kranken Phantasien.
Publiziert: 25.10.2017 um 09:25 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:50 Uhr
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Beil-Amok Sascha I. setzte seine Gewaltfantasien in Flums SG in die Tat um.
Foto: zVg
Michael Sahli

Beil-Amok Sascha I.* (17) fiel bereits als kleines Kind mit Gewaltfantasien auf. «Schon in der Primarschule», sagt sein ehemaliger Klassenkamerad Maksim T.* zu BLICK. «Wenn er als Kind malte, dann Waffen, Knochen, Totenköpfe und Panzer – er hatte eine grosse Faszination für alles Militärische. Und er spielte gern Kriegsspiele am Computer.» Man habe immer gedacht, Sascha habe einfach einen schrägen Humor.

Gewalttätig sei der Lette nie geworden. Aber: «Er wurde oft verprügelt und musste viele Witze ertragen.» Dann lernte die Mutter des Beil-Amoks ihren neuen Ehemann kennen, zog mit ihm in die Schweiz. 

Zahllose Chats auf «VKontakte»

Auch nachdem Sascha I. 2013 wegzog, blieb er mit seinem besten Freund in Lettland in Verbindung – über das russische Facebook-Pendant «VKontakte». BLICK liegen die Chat-Protokolle vor. Sie reichen von 2013 bis 2017. Die Auszüge zeigen, dass sich der junge Mann in der Schweiz zunächst gut einlebte: «In der Schweiz ist alles geil, ich gehe schwimmen und spiele ‹Call of Duty›», schrieb er unmittelbar nach dem Umzug 2013. Einzig: Das Internet sei langsam.

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Der 17-jährige Sascha I. lief am 22. Oktober 2017 in Flums Amok. Seine zuvor geäusserten Gewaltfantasien deuteten auf eine Gefährdung der Öffentlichkeit hin.
Foto: Zvg

Aber auch im Chat mit seinem Kumpel gibt Sascha I. Einblick in seine krude Gedankenwelt. Auf die Frage, wie es ihm gehe, antwortet er mit einem makaberen Witz: «Ich sterbe langsam an Hirnkrebs. Und ihr?» Seine Phantasien drehen sich auch um «tote Gehirne, die in Roboter eingepflanzt werden».

Keine Äusserungen zu Problemen in der Schweiz

Was Sascha I. aber dazu bewegte, seine Gewaltfantasien in die Tat umzusetzen, kann sich auch Maksim T. nicht erklären: Von Problemen in der Schweiz – oder mit seinem Stiefvater – habe der junge Mann nie etwas erzählt.

Im Februar 2017 informiert der ehemalige Klassenkamerad Sascha I. über den Tod seiner Grossmutter: «Ich bin gerade unterwegs zur Beerdigung», schreibt er. Die Reaktion des Beil-Amoks: «Shit, der Tod eines Menschen!»

Anfang September versucht der Ex-Schulkollege noch mehrmals Kontakt mit Sascha I. aufzunehmen. Eine Antwort bleibt aber aus. Das Letzte, das die Ex-Schulgspänli von Sascha I.* hören, ist die schreckliche Nachricht über die Bluttat.

* Namen der Redaktion bekannt

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