Frau (78) in St. Gallen zu Hause überfallen
«Die Räuber sperrten meine Frau mit unserem Schlüssel ein»

Rosa B. (78) wurde am Freitag von zwei Männern überfallen und ausgeraubt – in ihrer eigenen Wohnung. Dann sperrten die Einbrecher sie ein. Ihr Mann Giuseppe erzählt, wie er seine Frau später befreite.
Publiziert: 03.12.2018 um 21:26 Uhr
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Aktualisiert: 04.12.2018 um 08:11 Uhr
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In diesem Haus überfielen zwei Männer die 78-jährige Rosa B. in ihrer eigenen Wohnung und sperrten sie ein.
Foto: Céline Trachsel
Céline Trachsel

Rosa B.* (78) erlebt am Freitag in ihren eigenen vier Wänden an der Koblerstrasse in St. Gallen den puren Horror: Zwei Männer dringen in ihre Wohnung ein, rauben sie aus – und sperren sie danach im Badezimmer ein.

Es ist Freitagnachmittag, kurz nach 15 Uhr, als zwei Unbekannte beim Ehepaar B. klingeln. Rosa B. ist zu dieser Zeit alleine zu Hause. Die Männer befinden sich bereits im Mehrfamilienhaus, stehen direkt vor der Wohnungstüre – womöglich drangen sie über die Tiefgarage ins Haus ein. Unvoreingenommen öffnet Rosa B. die Türe. Sofort drängt einer der schwarz gekleideten Männer die Rentnerin in die Wohnung zurück. Er hält die 78-Jährige fest und fordert auf Schweizerdeutsch Geld.

Aus ihrem Portemonnaie kramt Rosa B. alles hervor, was sie hat. Doch die über 100 Franken reichen dem Räuber nicht. Er droht der alten Frau mit Prügel!

Daraufhin plündert Rosa B. ein Geldversteck in der Wohnung und übergibt den Männern mehrere Tausend Franken. Damit ist der Horror noch nicht vorbei: Einer der Räuber sperrt sie ins Badezimmer ein und schliesst dieses ab.

Ehemann befreit sie nach einer Stunde

Eine Stunde später kehrt ihr Ehemann Giuseppe B.* vom Einkaufen heim und kann sie endlich befreien. Giuseppe B. sagt zu BLICK: «Das geraubte Geld ist nicht so schlimm – Hauptsache, meine Frau blieb unverletzt.»

Besonders dreist: «Sie nahmen meiner Frau den Hausschlüssel ab und sperrten sie so auch noch in der Wohnung ein.» Den Schlüsselbund nahmen sie mit. «Ich hatte zum Glück einen zweiten Schlüssel dabei, sonst wäre ich gar nicht mehr in die Wohnung gekommen», sagt Giuseppe B. «Wir mussten sofort das Schloss austauschen lassen.»

Auch mental habe der Raubüberfall Spuren hinterlassen: «Meiner Frau geht es nicht gut. Wir versuchen, das alles so schnell wie möglich zu vergessen. Wir arbeiten daran, dass sie sich zu Hause wieder sicher fühlt.»

Beim Künstler Geld vermutet?

Wie BLICK-Recherchen zeigen, ist Giuseppe B. Sohn eines bekannten Schweizer Künstlers mit italienischen Wurzeln, für dessen künstlerischen Nachlass gar eine Stiftung gegründet wurde. Giuseppe trat in die Fussstapfen seines Vaters, ist selber auch Künstler. Im Treppenhaus des Mehrfamilienhauses hängt ein signiertes Werk von ihm. War es also kein Zufall, dass die Räuber ausgerechnet beim Ehepaar B. zuschlugen? Vermuteten sie beim Künstler Geld?

Polizeisprecher Hanspeter Krüsi sagt zu BLICK: «Das wissen wir erst, wenn wir die Täter gefasst haben.» Das Vorgehen spreche aber eher für einen spontanen Raub, bei dem die Einbrecher überrascht waren, dass eine Bewohnerin zu Hause war. «Raubüberfälle dieser Art haben wir sonst sehr selten in unserer Region.»

Auch Giuseppe B. glaubt, dass seine Frau und er nicht gezielt Opfer wurden. «Es war wohl Zufall, dass es uns traf.»

*Namen geändert

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