Arton A. wollte kein Vergewaltiger sein
Keine Gnade für den Horror-Freund

Gerichtsklatsche für Arton A. Jahrelang schlug er drei Freundinnen windelweich, stalkte und terrorisierte sie. Gegen den Vorwurf, zwei von ihnen vergewaltigt zu haben, wehrte er sich mit allen Mitteln. Jetzt erlitt er vor dem St. Galler Kantonsgericht Schiffbruch.
Publiziert: 23.08.2017 um 15:59 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:40 Uhr
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Uneinsichtiger Vergewaltiger: Arton A. auf dem Weg zu seinem Prozess Anfang Juni. Weil alle drei Ex-Partnerinnen befragt werden mussten, zog sich das Verfahren über Monate in die Länge.
Foto: Marco Latzer
Marco Latzer

Das kosovarische Muskelpaket blieb bis zum Schluss uneinsichtig. «Ich bin kein Vergewaltiger und sitze schon huere lang im Gefängnis!», beklagte sich Arton A.* (27) bereits in der Hauptverhandlung vor dem St. Galler Kantonsgericht Anfang Juni. Weil sein Verteidiger darauf bestand, dass alle beteiligten Opfer vor Gericht erscheinen müssen, zog sich der Prozess über Monate in die Länge.

Bei ihm gingen Frauen durch die Hölle 

Die jungen Frauen M. H.* (24), N. S.* (31) und L. A.* (20) gingen beim arbeitslosen Strassenbauer wortwörtlich durch die Hölle: Sie wurden regelmässig verprügelt, teils gar spitalreif. Der Horror-Freund untersagte ihnen, sich zu schminken oder sich die Haare zu färben, kontrollierte ihre Handys, machte Kontrollbesuche am Arbeitsplatz oder lauerte ihnen sonst auf. Seine schockierende Ansicht: «Wenn man eine Frau hat, gehört sie einem!»

Opfer widerriefen ihre Aussagen – unter Druck?

Diesen Opfern kam in der Verhandlung eine bizarre Rolle zu. Die Ex-Freundinnen zogen zahlreiche Aussagen aus früheren Befragungen zurück oder relativierten diese vor Gericht.

So sagte N. S. aus: «Er hat mich nie vergewaltigt, ich wollte es immer selber.» Und M. H. doppelte nach: «Er hat ein Jahr gewartet, bis er mich entjungfert hat. Er war ganz ein Lieber!»

Woher der radikale Sinneswandel? Die Familie von Arton A. steht im Verdacht, Druck auf die Opfer ausgeübt zu haben (BLICK berichtete). Familienmitglieder fuhren angeblich gar aus dem Kosovo in die Schweiz, um die Frauen umzustimmen. 

Arton A. bleibt ein Vergewaltiger

Mit dieser Strategie der Einschüchterung erleidet Arton A. nun Schiffbruch. In zweiter Instanz wird seine Haftstrafe zwar um ein halbes Jahr reduziert, trotzdem muss der Horror-Freund für vier Jahre in den Knast. Wegen mehrfacher Vergewaltigung. Und es wird eine stationäre therapeutische Behandlung angeordnet.

So schnell kommt der Kosovare also nicht wieder auf freien Fuss. Dieser ist sich dennoch weiterhin keiner Schuld bewusst: «Für etwas, das ich nicht gemacht habe, kann ich keine Reue zeigen.»

*Namen der Redaktion bekannt

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