Weitere Anzeige im Mobbing-Suizid von Spreitenbach AG
Erpresste ihr Ex-Freund Céline (†13) mit privaten Fotos?

Nach dem tragischen Suizid von Céline P. (†13) kommen neue Details ans Licht: Neben Mobberin I. F.* wurde auch ein Jugendlicher angezeigt. Wegen Nötigung! BLICK-Recherchen zeigen: es geht um anzügliche Bilder und unerwiderte Liebe.
Publiziert: 18.10.2017 um 07:29 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 23:36 Uhr
Erzfeindin I.F. mobbte in einem Video und wird jetzt selbst gemobbt.
Lea Gnos

Am 28. August hielt es Céline* (†13) aus Spreitenbach AG nicht mehr aus. Über längere Zeit war sie massiv gemobbt und geplagt worden. Bis sie nicht mehr konnte und sich das Leben nahm. Bisher war bekannt, dass I. F.* (16) aus dem Nachbarort Dietikon ZH Céline im Internet verhöhnt hatte. Gegen sie führt die Jugendanwaltschaft Limmattal/Albis eine Strafuntersuchung wegen Drohung.

Nun kommen neue Details um den tragischen Suizid-Fall ans Licht. Wie BLICK-Recherchen zeigen, geht es um mehr als nur Drohungen. Die Strafuntersuchungen haben sich ausgeweitet und drehen sich auch um private, verfängliche Fotos, auf denen Céline zu sehen ist. Mit diesen soll Céline im Netz erpresst worden sein. Sarah Reimann, Sprecherin der Jugendanwaltschaft, bestätigt Ermittlungen gegen einen Jugendlichen aus Dietikon ZH. Der Vorwurf: Nötigung!

Laut Recherchen laufen die Ermittlungen gegen einen 15-jährigen Schüler aus Dietikon ZH. Er soll mit Célines Mobberin I. F. kurze Zeit in einer Beziehung gewesen sein. Später bandelte er mit Céline an. Auf seinem Handy hatte er ein privates Foto der 13-Jährigen. Unklar ist, wie er an das Bild gekommen ist. Hat er sie zu einem blossstellenden Bild genötigt und sie dann erpresst? Célines Eltern haben den Jungen vergangene Woche angezeigt. Der 15-Jährige musste sein Handy der Polizei abgeben. Es gilt die Unschuldsvermutung. 

Céline war unsterblich verliebt

Ein Familienmitglied von Céline ist sich sicher: «Es war Erpressung. Er schickte ein privates Bild von ihr an ihre Erzfeindin I. F., die es im August per Internetdienst Snapchat online stellte. Dann bedrängte er sie, ihm noch ein Foto zu schicken. Er schrieb ihr: Du weisst, wie es läuft.»

Die Jugendlichen hätten laut Célines Familie auch untereinander Passwörter ausgetauscht als «Vertrauensbeweis», so hätte der Jugendliche auch Zugang zu ihren Fotos gehabt. 

Die Mutter von des Jugendlichen nimmt ihren Sohn in Schutz. Sie sagt gegenüber BLICK, Céline habe ihm das Foto drei Monate vor ihrem Tod freiwillig zukommen lassen: «Mein Sohn ist sehr traurig. Er war auch an ihrer Beerdigung. Er ist unschuldig, er hat nichts zu verbergen.»

Beim ganzen Mobbing sei es immer nur um den Jugendlichen. gegangen. Der Schweizer mit brasilianischen Wurzeln war zuerst mit I. F. zusammen gewesen. Danach wollte Céline etwas von ihm. Die Mädchen hätten sich um ihn duelliert. «Die Eifersucht war das Motiv von I. F. für das Mobbing», sind Bekannte überzeugt. 

Er war im Besitz eines privaten Fotos

Für Céline wird der Druck durch die privaten Fotos irgendwann unerträglich. «Sie war unsterblich in ihn verliebt», heisst es aus ihrem engsten Umfeld. Die unerwiderte Liebe hätte das Mädchen sogar dazu gebracht, sich zu ritzen. Nutzte der 15-Jährige das aus, im Wissen, dass sie alles für ihn tat und ihm ausgeliefert war? «Er hatte sie mit den Bildern in der Hand», heisst es aus Célines Familie. 

Das Drama um ihre privaten Fotos wurde erst bekannt, als es schon zu spät war. Leider hat sich Céline vor ihrem Freitod niemandem anvertraut. Viele sind überzeugt: «Man hätte ihr helfen können.» 

* Name der Redaktion bekannt

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