Die Bewohner lagen in ihren Betten, als nachts um 2 Uhr das Mehrfamilienhaus an der Wengistrasse 40 in Solothurn in Flammen aufging. Für sechs Personen kam jede Hilfe zu spät. Sie starben im brennenden Gebäude. Hatten keine Chance, durch den dichten Rauch im Treppenhaus ins Freie zu gelangen. Bewohner sollen in ihrer Verzweiflung aus dem Fenster gesprungen sein. Eine Frau warf in letzter Not ihr Baby in die Tiefe.
Hätten die Bewohner von Solothurn etwas anderes tun können?
Roland Portmann (42), Sprecher von Schutz & Rettung Zürich, kommentiert den konkreten Fall nicht. Der Experte sagt dafür: «Ganz allgemein gilt das Schema: Alarmieren, Retten und Löschen.»
Heisst: Zuerst die Feuerwehr auf der Notfall-Nummer 118 anrufen und die Einsatzkräfte darüber informieren, wo es brennt und wer anruft. In einem zweiten Schritt werden Menschen und Tiere aus der Gefahrenzone gebracht. Erst dann macht man sich bestenfalls selbst ans Löschen – etwa mit Feuerlöschern, Wasser und Decken.
«Zwei, drei Atemzüge führen zu Ohnmacht»
«Das sind allgemeine Tipps», sagt Portmann. «Es gibt natürlich immer Einzelfälle, bei denen das so nicht möglich ist.» Er weiss: «Die grösste Gefahr geht nicht von den Flammen, sondern vom Rauch aus. Dieser ist toxisch und wirkt erstickend.» Der Experte erklärt: «Gerade Kunststoffe, die verbrennen, entwickeln giftige Gase. Bereits zwei, drei Atemzüge können zu Ohnmacht führen.»
Trotzdem sollte man im Ernstfall nicht die Fenster öffnen, um dem Feuer keinen zusätzlichen Sauerstoff zu liefern. Auch Türen sollten verschlossen bleiben. «Einige Türen sind speziell mit Brandschutz gebaut, damit das Feuer für längere Zeit nicht durchdringen kann», so Portmann. «Es kann auch helfen, in Bodennähe zu bleiben. Hier ist die Konzentration der giftigen Gase geringer und die Sicht ist besser, da Rauch nach oben abzieht.»
Am verschlossenen Fenster auf Hilfe warten
Als allgemeine Faustregel gilt: Wer sich während eines Feuers in einem oberen Stockwerk befindet und keine Fluchtmöglichkeit durchs Treppenhaus hat, sollte Ruhe bewahren. Anschliessend die Türen verschliessen und abdichten und dann am verschlossenen Fenster auf die Feuerwehr warten.