Thomas F.* (54) schaut sich die Unfallbilder an. «Unglaublich!», sagt der Automatiker zu BLICK. «Es ist ein Wunder, dass ich noch hier bin.»
Der Unfall passierte letzten Donnerstag. «Ich wollte Blumen kaufen für meinen Balkon», sagt F. Er steigt daheim im Bezirk Baden in seinen silbernen Opel Astra und fährt los. Dann passiert es um 12.45 Uhr in Untersiggenthal AG.
Wie am Gotthardtunnel
«Vor einem Rotlicht gab es eine Kolonne», sagt F. «Vor mir hielt ein Sattelschlepper an, ich hinter ihm.» Er habe wie meist in den Rückspiegel geschaut. «Weil ich weiss, was passieren kann. Wie beim Gotthardtunnel, als auf diese Art eine Familie und kürzlich ein Chauffeur starben.»
Jetzt sieht er selbst dem Tod ins Auge. «Ich sah, dass ein Lastwagen auf mich zukam», so F. Er habe ans Aussteigen gedacht. Aber: «Ich hätte es nie geschafft. Als ich den LKW ganz nahe sah, dachte ich: Jetzt ist es vorbei!»
Angst vor einem Feuer
Das tonnenschwere Gefährt knallt trotz Vollbremsung ins Heck des Opels. «Das war heftig», sagt F. «Auch der zweite Aufprall in den LKW vor mir.» Dieser wird gar ein Stück nach vorne geschoben – in zwei weitere Autos.
«Bei mir gingen beide Airbags auf. Und die Scheiben barsten», sagt F. «Ich war angegurtet, sonst wäre ich wohl rausgeflogen.» Er sei wie perplex im Auto geblieben. «Als ich rauswollte, merkte ich, dass beide Türen klemmten. Ich bekam Angst, dass gleich alles brennt.»
Der Chauffeur, der laut Polizei zu spät erkannte, dass die Kolonne zum Stillstand kam, ist rasch bei F. «Er kümmerte sich um mich, entschuldigte sich. Ich sah ihm an, dass es ihm schlecht geht.» Chauffeure hätten es heute nicht leicht, aber: «Sie sollten stets wachsam sein!»
Nur Kratzer und Prellungen
Passanten, Polizei, Ambulanz und Feuerwehr sind rasch da. «Die waren toll», lobt F. Sein Opel wird aufgeschnitten, er mit einer Bahre geborgen. Im Spital kommt aus: Er hat nur Kratzer und Prellungen. «Der Rücken schmerzt noch», sagt F., wieder daheim. «Zudem sehe ich immer wieder, wie der LKW in mich reinfährt.»
Dass sein Opel futsch ist, tue ihm auch weh. «Ich habe ihn 1998 von meinem Vater erhalten», sagt Thomas F. «Aber vielleicht hat mir die alte Karosserie das Leben gerettet. Für mich fängt jedenfalls ein zweites Leben an!»
* Name der Redaktion bekannt