Anfangs Woche stand der Türke Salim U.* (28) in Zofingen AG vor Gericht. Der Take-away-Angestellte hatte im März 2014 nach einem Streit einen Autofahrer mit einem Schlagstock verprügelt. Trotz der Brutalo-Attacke, Waffendelikten und Fahren unter Drogen bekam U. nur eine unbedingte Busse von 750 Franken (BLICK berichtete).
Was sagt das Opfer zum Urteil? Weil K. F.* (28) nicht vor Gericht aussagen musste, hat BLICK bei ihm nachgefragt. «Dieses Urteil ist lächerlich», sagt K. F. «Ich könnte tot sein!» Er habe Mühe gehabt, den Angriff zu verarbeiten. «Dass das Verfahren über drei Jahre ging, hat es mir nicht leichter gemacht.»
Andere Taten waren verjährt
Beim Prozess sagte der Einzelrichter zur langen Verfahrensdauer, dass es «nicht am Gericht gelegen» habe. Die Anklage der Staatsanwaltschaft sei erst im Februar «reingekommen». Sogar der Verteidiger von U. sagte: «Das Verfahren ist schlichtweg brachgelegen.» Gut für U., denn andere Taten waren inzwischen verjährt.
«Unfassbar», sagt Opfer K. F. Die Staatsanwaltschaft sei nicht mal vor Gericht erschienen. Der Einzelrichter sagte, dass dies bei Fällen vor dem Einzelrichter nicht sein müsse – ausser das Gericht wünsche dies.
Schadenersatz und Genugtuung abgewiesen
Und warum kam K. F. nicht zum Prozess? «Ich wollte dafür nicht einen Tag frei nehmen», sagt der Fabrikarbeiter. Die 500 Franken Schadenersatz und die 2000 Franken Genugtuung, die er schriftlich forderte, wurden vom Richter auf den zivilen Gerichtsweg verwiesen. K. F.: «Mich wundert nichts mehr.»
* Namen der Redaktion bekannt