Im Netz geben sich die jungen Frauen unschuldig in Kussmund-Pose. Im realen Leben aber war die Aarauer Girlie-Gang nicht auf Schmusekurs aus. Geldgierig, gerissen und gemein nahmen sie bis zum Frühjahr 2015 den Rentner H.G.* (damals 76) aus. Die zu diesem Zeitpunkt minderjährige Somalierin Sara A.* (heute 18) wurde von der Clique vorgeschoben. Sie zockte den pensionierten Ingenieur gnadenlos ab und erleichterte ihn um rund 350'000 Franken.
Anklage wegen Förderung der Prostitution
Sie agierte nicht allein. Mehrere Personen kamen ins Visier der Ermittler. Auch gegen die Schwestern Jolanda G. (20) und Isabella G.* (27) wurde ein Verfahren eröffnet. Die Ältere der beiden muss sich heute Nachmittag in Aarau vor dem Strafgericht verantworten. Die Vorwürfe sind schwer und klingen nach Mafia-Methoden: Mehrfache Hehlerei, teilweise gewerbsmässige mehrfache Geldwäscherei und mehrfache Förderung der Prostitution!
Laut Anklageschrift fuhr die arbeitslose Isabella G. die damals erst 15-jährige Sara A.* rund 20 Mal zu Treffen mit Freiern. In der Hoffnung, dass Sara A. weiterhin ihre Einnahmen mit ihr teilte und ihr Leben in Saus und Braus weiterhin finanzierte. So zahlte ihr Sara A. zum Beispiel Flüge in die Ferien nach Kosovo oder gemeinsame Partynächte. BLICK-Recherchen zeigten: Bei einer Hausdurchsuchung beschlagnahmten die Beamten Luxustaschen, Parfüms, Schuhe und einen neuen BMW. Anschliessend sass G. in Untersuchungshaft.
Die Staatsanwaltschaft fordert für Isabella G. eine bedingte Freiheitsstrafe von 12 Monaten sowie eine Busse von 6000 Fr.
Nach Autounfall aufgeflogen
Aufgeflogen sind die Aargauerinnen, nachdem Sara A. im April 2015 den silbernen Ford Focus des geprellten Rentners H. G. gegen einen Baum fuhr. Auf dem Beifahrersitz sass Kollegin Melia. Beide waren damals erst 14-jährig. Im Anschluss stürmten die Beamten auch die Wohnung der Schwestern Jolanda und Isabella G.