Die Feuerwehr im Uerkental im Kanton Aargau stand letztes Wochenende im Dauereinsatz. So heftig gewittert hatte es schon lange nicht mehr. Stundenlang mussten die Männer Wasser abtransportieren und den über die Ufer tretenden Fluss in den Griff bekommen.
Wie in vielen Dörfern in der Schweiz gibt es im Uerkental nur die freiwillige Feuerwehr. Alle Männer gehen ansonsten einem anderen Beruf nach. So auch A.B.*. Als er letzten Montag nach dem anstrengenden Wochenende wieder auf seiner Baustelle aufkreuzt, wird er von seinem Chef abgemahnt. Dieser sei mit seiner Arbeit nicht zufrieden, schreibt Radio Argovia. A.B. wendet sich an den Feuerwehrkommandanten Thomas Rääs, bittet ihn um Hilfe.
Kündigung wegen zu langem Feuerwehreinsatz?
Er nimmt seinen Mitarbeiter in Schutz: «A.B. teilte mir mit, dass sein Boss Druck auf ihn ausübe und ihm mit der Kündigung drohe, weil er zu lange im Feuerwehreinsatz gestanden habe über das Wochenende.» Rääs sucht daraufhin das Gespräch mit dem Chef von A.B.: Ohne Erfolg.
Da A.B.s Familie selbst stark vom Unwetter getroffen wurde, fragte er eine Woche später, ob er am Samstag frei haben könne, um die letzten Schäden zu beheben. Die Folge: A.B. wird gekündigt.
Das aber zu unrecht. Denn er war in der letzten Woche krankgeschrieben worden. Rääs will nun mit dem Schweizerischen Feuerwehrverband rechtliche Schritte einleiten. Der Verband prüft nun die weitere Vorgehensweise. Dem betroffenen Feuerwehrmann gehe es sehr schlecht, sagt Rääs zu Radio Argovia.
Fall hat «andere Vorgeschichte»
Die Geschäftsleitung des Bauunternehmens sagt zu Radio Argovia, man wolle den Fall nicht «öffentlich ausschlachten». Es sei ihnen aber wichtig zu betonen, dass die Vorwürfe nicht haltbar seien. Die Kündigung habe nichts mit dem Einsatz des Mannes bei der Feuerwehr zu tun. Es gebe eine andere Vorgeschichte. Der Mann habe die Möglichkeit gehabt, weiterhin im Betrieb zu arbeiten, sei aber einfach davongelaufen. (stj)
*Name geändert