Die Auslagerung des ABB-Traktionstransformatorengeschäfts von Sécheron (GE) nach Polen findet nun in einem kleineren Umfang statt, als Anfang November angekündigt. Auf eine mehrtägige Arbeitsniederlegung Mitte November hatte sich das ABB-Management mit Angestelltenvertretern auf eine verlängerte Konsultation geeinigt. Das Resultat, das ABB am Freitag bekannt gab, bringt den Mitarbeitern vor Ort nun etliche Erleichterungen.
ABB stimmt Reduktion des Stellenabbaus zu
Als Ergebnis der konstruktiven Diskussionen werde die Zahl der vom Abbau betroffenen festangestellten Mitarbeitenden von 100 auf 85 reduziert, schreibt ABB. Der Betrieb in Genf werde fortgesetzt und mehr als die Hälfte (115) der 200 festangestellten Mitarbeitenden würden in der Einheit weiter beschäftigt.
So sollen unter anderem die Serviceaktivitäten für die Traktionstransformatoren in Genf bleiben. Für die Restrukturierung des Traktionstransformatoren-Geschäfts gibt sich ABB zudem bis Ende 2019 Zeit - 24 statt nur 18 Monate.
«Im Jahr 2018 wird es keine Entlassungen festangesteller Mitarbeiter geben», heisst es weiter. Da Temporärarbeiter nicht bei ABB angestellt seien, könne ABB keine Angaben über ihre Zahl machen, sagte ein ABB-Sprecher auf Anfrage.
Die Gewerkschaft Unia hatte die Protestaktion unterstützt. Sie bezeichnete den faktischen Streik als «kollektives Konsultationsverfahren». Der Begriff Streik wurde explizit vermieden, damit keine sozialpartnerschaftlichen Verpflichtungen verletzt werden.
Die weiteren Resultate des Konsultationsverfahren sind unter anderem: Mit lokalen Stakeholdern soll in Genf ein Zentrum für nachhaltigen öffentlichen Verkehr aufgebaut werden. Und betroffene Mitarbeitende sollen für Wiedereinstellungen mit Weiterbildungsmassnahmen unterstützt werden.
ABB beabsichtige bei ABB Sécheron mit der Unterstützung aller Beteiligten wertschöpfende Aktivitäten auszubauen, teilte der Industriekonzern weiter mit. Er werde alles daran setzen, diesen Prozess fair und mit Respekt für alle Mitarbeitenden durchzuführen.
Aus Sicht der Gewerkschaft Unia konnten zwar gegenüber dem ursprünglichen Plan der Firma einige Verbesserungen erreicht werden, wie Unia am Freitag als Reaktion auf die ABB-Mitteilung bekannt gab.
Insgesamt bleibe die Antwort der ABB aber weit hinter den Erwartungen des Personals zurück. So seien die Ausführungen über die Weiterbildungs- und Umschulungsmassnahmen für die Arbeitnehmenden zu vage formuliert, um den Betroffenen eine sichere Perspektive auf eine Wiederbeschäftigung zu geben.
Da in mehreren Punkten weiter Klärungsbedarf bestehe, fordere die Unia Nachverhandlungen.