Ex-Polizist ersticht seine Ehefrau
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Bluttat in Sent:Ex-Polizist ersticht seine Ehefrau

Ex-Polizist Kurt F. (60) in Sent GR
Er stach drei Mal in den Hals seiner Ehefrau

Nach der Bluttat von Sent GR sitzt der Schock in der Nachbarschaft tief. Warum drehte der ehemalige Polizist Kurt F.* (60) durch und verletzte seine Ehefrau (45) mit einem Messer schwer?
Publiziert: 06.11.2018 um 08:01 Uhr
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Aktualisiert: 17.11.2018 um 23:13 Uhr
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Kurt F. stach drei Mal auf seine Ehefrau ein.
Michael Sahli

Kurt F.* (60) rastete aus, griff seine Frau an und zündete das Haus an. Was brachte ihn dazu? Einen Erklärungsansatz liefern die Angehörigen von Opfer Sandra F.* (45). Sie gehen davon aus: Das psychische Leiden von Ex-Polizist Kurt F. muss der Auslöser für den Messerangriff gewesen sein.

Diesen Sommer änderte sich der geistige Zustand von Kurt F. nämlich schlagartig. «Er wachte eines morgens auf und wusste nicht mehr, wer er ist», so die Angehörigen von Sandra F. «Ab da vergass er ständig alles». Das spätere Opfer sei mit der Situation zunehmend überfordert gewesen.

Konflikt spitzte sich zu

«Sie hätte es gerne gehabt, wenn er zwei Tage pro Woche in eine Klinik gegangen wäre. Das wollte er aber überhaupt nicht.» Der Konflikt habe sich in den letzten Wochen dann stetig zugespitzt. «Ich glaube, sie bekam immer mehr Angst vor ihm. Am Samstag wollte sie mich noch anrufen, aber ich hatte keine Zeit.»

Die schwer verletzte Frau von Kurt F. – sie ist Mutter von zwei Kindern aus erster Ehe – wurde mit dem Helikopter nach Chur ins Kantonsspital geflogen. Zudem mussten sich je drei Mitarbeiter des Grenzwachtkorps sowie der Kantonspolizei wegen Rauchgasvergiftungen behandeln lassen.

Gestern wurde Sandra F. noch bis in den späten Abend hinein operiert. «Das Messer hat sie drei Mal in den Hals getroffen», sagen ihre Kinder. Stundenlang lag Sandra F., die sich selber im Samariterverein engagierte, auf dem Operationstisch. «Die Ärzte sagten mir, sie sei im Koma.»

Operation gut verlaufen 

Fast ein Wunder: Laut den Kindern wurden keine lebenswichtigen Blutgefässe getroffen, trotz der drei Messerverletzungen. Gegen 22.20 Uhr kommt dann das erlösende Telefon aus dem Spital: Die Operation ist gut verlaufen. Sie befindet sich ausser Lebensgefahr, wie Kapo Sprecher Roman Rüegg auf Anfrage von BLICK bestätigt.

Schon gestern hofften die Kinder für ihre Mutter da zu sein. «Wir werden sie so schnell wie möglich im Spital besuchen.» Und: «Sie hat ja nicht einmal mehr einen Ort, wo sie hingehen kann.» Sandra F. hat an einem Tag ihren Ehemann und ihr Zuhause verloren. Aber sie ist mit dem Leben davongekommen.

Die Staatsanwaltschaft hat mittlerweile Haftantrag für ihren Mann gestellt. Bisher wurde er aber nicht vernommen. Auch zur Brandursache kann die Kapo Graubünden noch nichts sagen. Denn: Das Haus gilt als einsturzgefährdet. Erst müssen Statiker die Sicherheit garantieren, dann können auch die Ermittler in das Haus. Nur so viel ist bisher klar: Ein toter Hund wurde in den Trümmern gefunden.

* Namen geändert 

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