Für ihren Traum von dünneren Oberschenkeln zahlt Daniela Alves (22) einen schmerzhaften Preis. Im Sommer 2016 legte sie sich bei einem Schönheitschirurgen in Österreich unters Messer (BLICK berichtete). Er sollte bei ihren Innenschenkeln Fett absaugen. «Der Arzt versprach: Mit einer Fettabsaugung könne das ganz unkompliziert behoben werden und dass ich am gleichen Tag wieder arbeiten gehen könne», erzählt die Aussendienstmitarbeiterin aus Chur.
Als beim Eingriff die Teilnarkose nicht anschlägt und Alves höllische Schmerzen leidet, wird die OP trotzdem nicht abgebrochen. Dafür wird die frisch operierte 22-Jährige Stunden nach dem Eingriff aus dem Spital entlassen. Die Schmerzen halten bei Alves bis heute an.
«Jede Menge Risiken bei Fettabsaugungen»
Margrit Kessler, Stiftungsratspräsidentin der SPO Patientenschutz, kennt noch mehr Fälle wie jenen von Daniela Alves. «Das Problem ist, dass sich jeder Hausarzt mit einer Arztzulassung Plastischer Chirurg nennen darf. Viele davon möchten vor allem gutes Geld mit solchen Eingriffen verdienen», sagt sie. Deswegen würden etwa bei Fettabsaugungen häufig die Komplikationen kleingeredet, das Beratungsgespräch verkomme zum Verkaufsgespräch.
«Dabei muss man wissen: Gerade bei Fettabsaugungen gibt es jede Menge Risiken – am Ende kann ein Oberschenkel nach einem solchen Eingriff aussehen wie eine Mondlandschaft, zudem drohen Infektionen und Blutungen», sagt Kessler.
Seriöse Ärzte informieren Patienten umfassend über die Risiken. Zudem geben sie diese auch schriftlich den Patienten ab, damit sie nochmals darüber schlafen können.
Lächerlich sei die Aussage des Arztes von Alves, was die Arbeitsfähigkeit nach der Fettabsaugung betreffe. «Kein seriöser Arzt sagt, dass man nach einer Fettabsaugung gleich wieder arbeiten gehen kann – das ist schlicht Mumpitz», sagt Kessler.