Jetzt spricht der Vater des Blaufahrer-Opfers (13) von Disentis GR
«Der Autofahrer hat uns nicht im Spital besucht»

Ein betrunkener Lenker hat am Mittwochabend im bündnerischen Disentis die Kontrolle über sein Auto verloren und ist in eine Gruppe 13-jähriger Skilager-Teilnehmer geschleudert. Drei Jugendliche wurden verletzt.
Publiziert: 08.02.2018 um 11:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 18:50 Uhr
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Das Fahrzeug schleuderte über die Gegenfahrbahn in die Schülergruppe auf dem Trottoir.
Foto: Kantonspolizei GR
Myrte Müller, Petar Marjanovic, Roman Rey

Der Horror-Moment im Skilager der Tessiner Schulklasse in Disentis GR passierte kurz gegen 21.30 Uhr: Die Lehrer organisierten eine Schnitzeljagd, eine Gruppe von fünf Teenagern (alle 13-jährig) war auf dem Trottoir der Hauptstrasse unterwegs.

In diesem Moment näherte sich ein alkoholisierter Bündner (32) mit seinem roten Auto der Linkskurve beim Sportzentrum. Dort geriet er auf der kühlen, nassen Strasse ins Schleudern, schlitterte über die Gegenfahrspur und krachte auf dem Trottoir in zwei der fünf Teenager!

«Er wird einen Monat nicht mehr gehen können»

Ein Bub brach sich dabei beide Beine, ein Mädchen wurde leicht verletzt. Ein weiteres Mädchen konnte sich in letzter Sekunde mit einem Sprung vor dem ausser Kontrolle geratenen Fahrzeug retten – auch sie erlitt leichte Verletzungen.

Nun äussert sich der Vater des Jungen mit den gebrochenen Beinen. «Es geht ihm psychisch gut, körperlich weniger. Er wurde letzte Nacht notoperiert und muss bis Ende Woche im Spital bleiben», sagt er zum Tessiner Onlineportal «tio.ch». «Er erlitt am linken Bein einen Schien- und Wadenbeinbruch, am rechten Bein brach ihm das Auto das Schienbein. Er wird einen Monat lang nicht gehen können», sagt der Vater.

Er ist wie die Eltern der anderen involvierten Kinder nach Ilanz GR ins Spital gefahren. «Der Unfallfahrer hat sich bis jetzt nicht im Spital gezeigt, um mit uns zu sprechen», sagt er. Der schockierte Vater hat deutliche Worte für den 32-jährigen Bündner übrig: «Es ist unverzeihbar, dass er sich betrunken hinters Steuer gesetzt hat. Dafür gibt es keine Entschuldigung!»

Alkoholtest war positiv

Dass der Autofahrer mit Alkohol im Blut unterwegs war, wurde bereits von der Kantonspolizei publik gemacht. Sie führte nach dem Unfall beim 32-jährigen Bündner einen Atemtest durch. Resultat: positiv! Wie viele Promille angezeigt wurden, wollte die Polizei gegenüber BLICK nicht verraten. «Solche Angaben machen wir im Gegensatz zu anderen Polizeistellen nicht», hiess es auf Anfrage.

Klar ist: Der Autofahrer musste an Ort und Stelle seinen Ausweis abgeben. Sein Fahrzeug wurde im Auftrag der Staatsanwaltschaft Graubünden sichergestellt. Die genauen Umstände des Unfalls werden nun ermittelt.

Schüler wollten am Samstag zurück

Für die Schüler zeigte sich nach dem Unfall, wie rasch und unkompliziert man sich hilft: Noch bevor zwei Ambulanzen aus Ilanz und Disentis GR ankamen, leisteten die Lagerleiterinnen sowie Helfer der örtlichen SAC-Sektion erste Hilfe. 

Die Verletzten wurden später mit der Ambulanz ins Spital nach Ilanz gebracht. Statt auf der Piste werden nun einige von ihnen das Skilager im Spitalbett verbringen. Am Samstag wollten sie zurück – unklar bleibt, wie lange sich der Aufenthalt für die Verletzten verlängert. 

Immerhin werden sie dort gut versorgt, wie der Schuldirektor Robert Rüegger gegenüber BLICK erklärt: «Dem Bub mit den Brüchen geht es besser.» Er und sein Vize-Direktor wollen noch am Donnerstagabend die Schulklasse in Disentis besuchen. Das Skilager soll indes noch weitergehen. 

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