Bis zur Industrialisierung gehörten Aale hierzulande zu den häufigsten Fischen, wie der SFV am Dienstag mitteilte. Danach seien Rhein, Rhone und Ticino für die Nutzung von Wasserkraft derart verbaut worden, dass dies das Ende des Aal-Höhenflugs bedeutete.
Im EU-Raum sei der Aalfang seit 2007 stark eingeschränkt oder verboten. Der Aal stehe auch auf der Roten Liste bedrohter Tierarten. Er lasse sich nur retten, wenn es gelinge, die uralten Wasser-Wanderwege wieder zu öffnen und die Bestände zu schützen.
Der Fischerei-Verband beschreibt den Aal als «Weltenbürger». Noch heute treffe man eine seiner Arten in fast allen Gewässern der Welt an, vom Meer bis hin in alpinen Bächen.
Abenteuerlich und geheimnisvoll seien Fortpflanzung und die langen Aalwanderungen. Von den 15 Familien mit rund 800 Arten blieben einige in den Küstengewässern, andere wanderten und würden über Flüsse und Bäche teilweise über tausend Kilometer ins Landesinnere vordringen.
Kein Mensch habe je ihre Hochzeit oder das Schlüpfen ihres Nachwuchses beobachten können. Die intensive Spurensuche führe in den Sargassosee, wo kleinste Aallarven gefunden worden seien. Dieses Meeresgebiet im Atlantik liegt östlich von Florida und südlich der Bermuda-Inseln. Irgendwo dort müssten die Aale schlüpfen und von dort würden sie dank ihrer Weidenblattform, vom Golfstrom passiv während zwei bis drei Jahren in Richtung Europa verfrachtet.
Zu diesen Langdistanzwanderern gehörten die Schweizer Aale. Die Schweiz erreichten sie in Zeiten unbehinderter Fischwanderung im vierten bis sechsten Jahr ihres Lebens. Wo immer sie sich wohl fühlten, blieben sie und frässen sich Reserven für die spätere Laichwanderung zurück ins Meer an.
Das könne manchmal bis zu zwanzig Jahre dauern. Sei es Zeit für die Hochzeitsreise, verändere sich der Körper. Der Aal werde zum Silberaal und trete seinen bis zu 6000 Kilometer weiten Weg zurück zu seinem Ursprung in der Sargassosee an.