Der Ausbruch einer Aufseherin mit ihrem Häftling ist schlechte Werbung für die Gefängniswärter in der Schweiz. Diverse BLICK-Anfragen zum Alltag der Aufseher bei verschiedenen Gefängnissen ergaben gestern nur die einsilbige Antwort: «Im Moment möchten wir kein Porträt und dazu auch nichts sagen.»
Ein Wärter meldete sich anonym zu Wort: «Wir haben uns geärgert, dass wir professionell Arbeitenden in denselben Topf geworfen werden.» Der Aufseher kennt das Dilemma der Gefängnisangestellten: «Vor allem in den kleineren Untersuchungsgefängnissen, wo täglich Häftlinge kommen und gehen, herrschen grosse Probleme.»
Oft geraten die Wärter dabei mit Ausländern in Konflikt: «Wir erleben schlimme Sachen. Beschimpfungen, Anspucken, Tätlichkeiten. Es gibt sogar Häftlinge, die streichen ihren Kot an die Zellenwand. Allein, um uns zu ärgern.» Und weiter: «Das ist nur die Spitze des Eisbergs, den die Politik im Moment lieber nicht der Öffentlichkeit zeigen will.»
Dass sich eine Aufseherin allerdings in einen Häftling verliebe, sei immer noch eine Seltenheit. «Vielleicht liegt es an ihrem Faible für kriminelle Gestalten», so der Aufseher.