Am Ende ihres Traumurlaubs in der Karibik landete sie in der Gefängnishölle. «Mein Leben, wie ich es kannte, war von einem Moment auf den anderen vorbei», erinnert sich Tabita Dietrich (28) an ihre Leidenszeit auf dem Flugplatz in Tobago vor vier Jahren.
Beim Einchecken tauchten zwei Uniformierte auf, um ihr Handgepäck zu kontrollieren. Als sie die Zwischenwand der Laptop-Tasche aufschnitten, rieselte weisses Pulver raus. Drei Kilogramm reines Kokain! Tabita wusste nicht, wie ihr geschah. Sie wurde festgenommen, in einen Jeep verfrachtet und auf die nächste Polizeistation gefahren.
Im Laufe des Verhörs wurde Tabita schockartig bewusst: Sie war reingelegt worden. Der Freund, mit dem sie die letzten Tage auf den Inseln Trinidad und Tobago verbrachte, musste ihr die Drogen in die Tasche eingenäht haben. Und der andere Freund in der Schweiz, der ursprünglich mit in die Karibikferien kommen wollte und kurzfristig absagte, musste der Dealer sein.
«Ich fühlte mich hintergangen und benutzt», ärgert sich Dietrich noch heute. Die junge Schweizerin hatte keine Chance, niemand glaubte ihre Version der Geschichte. Nach langwierigen Verhören und Gerichtsverhandlungen fiel das Urteil: Drei Jahre in den Knast!
Die ersten Monate im Gefängnis waren sehr hart. «Es gab Tage, an denen ich einschlafen und nie wieder aufwachen wollte», erinnert sich Dietrich. Das Frauengefängnis von Trinidad und Tobago ist – zwar abgetrennt – inmitten eines grossen Männergefängnisses.
Es sei zwar kein «Luxusgefängnis» wie in der Schweiz, «aber wenn man seine Zelle sauber hält, kann man überleben». Tabita zog sich in ihre eigene Welt zurück: «Ich habe viel geschrieben, gelesen und gearbeitet.» Sie hatte das Glück, in der Gefängnisschule putzen und unterrichten zu können. «Wichtig war, nicht zu viel über die Zeit nachzudenken, die ich noch absitzen musste.»
Nachdem ihre Strafe um ein Jahr reduziert wurde, hoffte Tabita auf eine baldige Überstellung in ihre Heimat. Sieben Wochen vor Ablauf der Haftzeit durfte sie endlich ausreisen. Doch Tabitas Freiheit war begrenzt, sie dauerte nur einen Flug lang. Nach der Landung wurde sie in das Gefängnis ihres Wohnorts Schaffhausen gebracht, wo sie die restliche Haftzeit absitzen musste.
Heute, zwei Jahre danach in Freiheit, hat die junge Schweizerin ein Buch geschrieben («Verurteilt!», Giger Verlag). Es ist eine Erklärung, wie sie ihr Schicksal verarbeitet hat. «Jeder Mensch trägt die Kraft in sich, auch schwierigste Situationen zu meistern», ist Tabita überzeugt.