Kaum ein Thema wird zurzeit kontroverser diskutiert als das Impfen. Impfkritiker führen einen erbitterten Kampf gegen Bund, Ärzte und Pharmaindustrie. Besonders aktiv ist der umstrittene St. Galler Arzt Alexander Ilg (67), der Schwangeren, Eltern und Grosseltern in seinen Impfvorträgen seine eigene Theorie aufzwingt – und alle vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfohlenen Impfungen für unnötig hält (BLICK berichtete).
Von Impfmüdigkeit keine Spur
Der Bund lässt sich von Ilg und seiner Gefolgschaft nicht abschrecken. Er beruft sich auf aktuelle Zahlen –und diese zeigen deutlich: Die Impfrate war noch nie so hoch. Von Impfmüdigkeit kann keine Rede sein.
Bei den Masern etwa liegt die Schweizer Quote im Schnitt bei über 90 Prozent, in Genf und Basel sind gar 97 Prozent der Bevölkerung geimpft. Selbst in den impfkritischen Ostschweizer Kantonen gewinnen nicht die Gegner, sondern die Befürworter an Terrain. So sind etwa in Appenzell Innerrhoden bereits 81 Prozent der Bevölkerung geimpft, vor zehn Jahren waren es nur 53 Prozent. Auffällig ist auch der Anstieg bei der Keuchhustenimpfung. Hier liegt die Quote im Schnitt bei 93 Prozent für drei Dosen.
Schulen sind ein wichtiger Faktor
Wie erklärt sich der Bund den Erfolg? «Wir betreiben massive Aufklärungsarbeit und konnten in den impfkritischen Kantonen, etwa Basel und Appenzell, mittlerweile viele Schulen hinter uns bringen. Ein wichtiger Faktor», sagt Daniel Koch, Abteilungsleiter übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit. Doch auch neun von zehn Kindern mit Impfung sind zu wenig. «Zufrieden sind wir, wenn 95 Prozent der Schweizer geimpft sind. Erst dann gilt eine Krankheit als eliminiert.»
Die Vorwürfe der Gegner, dass Impfen schlimme Nebenwirkungen haben kann, weist Koch vehement zurück. «Der Nutzen von Impfungen ist viel grösser. Im Vergleich kommt es ganz, ganz selten zu Komplikationen, etwa eins zu einer Million», sagt er. «Mir persönlich sind insgesamt fünf Fälle bekannt.»
Das sind die wichtigsten Impfungen, die das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt.
- Diphtherie, Tetanus (Starrkrampf), Pertussis (Keuchhusten):
5 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 7 Jahren.
- Poliomyelitis (Kinderlähmung):
5 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 7 Jahren.
- Masern, Mumps und Röteln:
2 Impfungen im Alter von 1 bis 2 Jahren.
- Pneumokokken (Lungen- und Hirnhautentzündung):
3 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 1 Jahr.
- Haemophilus influenzae (bakterielle Infektion):
4 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 2 Jahren.
- Meningokokken (Hirnhautentzündung):
2 Impfungen im Alter von 1 bis 15 Jahren.
- Varizellen (Windpocken, Wilde Blattern):
1 Impfung im Alter von 11 bis 15 Jahren.
- Humane Papilloma-Viren (Gebärmutterhalskrebs):
1 Impfung im Alter von 11 bis 15 Jahren.
Das sind die wichtigsten Impfungen, die das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt.
- Diphtherie, Tetanus (Starrkrampf), Pertussis (Keuchhusten):
5 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 7 Jahren.
- Poliomyelitis (Kinderlähmung):
5 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 7 Jahren.
- Masern, Mumps und Röteln:
2 Impfungen im Alter von 1 bis 2 Jahren.
- Pneumokokken (Lungen- und Hirnhautentzündung):
3 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 1 Jahr.
- Haemophilus influenzae (bakterielle Infektion):
4 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 2 Jahren.
- Meningokokken (Hirnhautentzündung):
2 Impfungen im Alter von 1 bis 15 Jahren.
- Varizellen (Windpocken, Wilde Blattern):
1 Impfung im Alter von 11 bis 15 Jahren.
- Humane Papilloma-Viren (Gebärmutterhalskrebs):
1 Impfung im Alter von 11 bis 15 Jahren.