Über die gesundheitlichen Risiken des Cannabis-Konsums ist einiges bekannt: Kiffen kann etwa die Atemwege beschädigen und bei gewissen Personen eine Psychose begünstigen. In einer neuen Studie des Bundesamtes für Gesundheit, die der «NZZ am Sonntag» vorliegt, werden neue Gefahren aufgeführt.
Demnach ist Cannabis ist in der Schweiz oft mit Pestiziden, Schimmelpilzen oder gar Schwermetallen verunreinigt. Man fand in den meisten Proben Pflanzenschutzmittel, mikrobiologische Verunreinigungen und andere Kontaminationen. «Dies führt zu einem bisher wenig beachteten zusätzlichen gesundheitlichen Risiko beim Cannabiskonsum», schreiben die Autoren, die für ihre Studie in der Schweiz polizeilich sichergestelltes Cannabis untersuchten.
Elf von zwölf Proben verunreinigt
Als Problem erwiesen sich vor allem Schimmelpilzsporen, Hefepilzen oder Darmbakterien. Solche Verunreinigungen seien bei elf von zwölf darauf untersuchten Proben festgestellt worden. «In den meisten Fällen entspricht Cannabis nur der mikrobiologischen Qualität eines Kalbfuttermittels», heisst es dazu.
Für die Autoren ist dies «besorgniserregend», da derart verdorbene Stoffe bei Personen mit geschwächtem Immunsystem zu gefährlichen Entzündungen führen können. Häufig stiessen die Forscher auch auf Rückstände von Fungiziden und Insektiziden.
«Unkalkulierbare Gefahren»
Und in mehreren Proben wurden erhöhte Werte von Schwermetallen wie Chrom, Cobalt oder Aluminium gefunden. Positiv fiel demgegenüber auf, dass die Drogen kaum künstlich gestreckt werden. Einzig bei einer Probe aus dem Kanton Tessin fand man eisenhaltige Partikel.
Beim Bundesamt für Gesundheit heisst es, die Resultate seien zwar nicht dramatisch, müssten aber ernst genommen werden. «Sie zeigen, dass der illegale Konsum von Cannabis mit unkalkulierbaren Gefahren verbunden ist», sagt Markus Jann, Leiter der Sektion Drogen. «Wir warnen daher: Vorsicht, man weiss beim Kiffen nicht, was man wirklich konsumiert.» (rey)