Vor fünf Jahren lag unser Sohn auf dem Boden und weinte. Grund: Die Nachbarskinder klingelten und wollten «Süsses oder Saures» – und er war nicht dabei.
Also verkleideten wir ihn notfallmässig als Indianer und schickten ihn mit auf Tour. Seither ist unser naiver Widerstand gegen den US-Kulturimperialismus gebrochen.
Meine Frau schneidert Kostüme, wir ziehen als Aufpasser mit um die Häuser, im Quartier gibts Halloween-Strassenpartys. Unsere mittlerweile drei Kids wachten heute in aller Herrgottsfrühe auf und waren vor Freude ganz stigelisinnig.
Bei ihnen rangiert Halloween in der gleichen Gewichtsklasse wie Geburi oder Weihnachten – wenn nicht sogar ein bisschen höher. Schliesslich dürfen sie sich verkleiden und ein bisschen Seich machen.
Sonst ists ja langweilig (jedenfalls bei uns in Zürich): Der Schulsilvester wurde von pädagogischen Spassbremsen gestrichen, Fasnacht ist ein Nicht-Event. Halloween ist das neue Ventil der «heutigen Jugend».
Und das ist gut so.