Darum ist die Hitze für alte Menschen lebensgefährlich
Senioren trinken zu wenig

Zurzeit leiden viele unter der Hitzewelle in der Schweiz. Besonders für ältere Menschen stellen die hohen Temperaturen ein ernst zu nehmendes Gesundheitsrisiko dar. Eine Geriatrie-Professorin erklärt, warum.
Publiziert: 22.06.2017 um 19:57 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 18:20 Uhr
Wie lange hält die Hitzewelle noch an?
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Temperaturen über 30 Grad:Wie lange hält die Hitzewelle noch an?
Johannes Hillig

Die Hitze hat die Schweiz im Griff. Am Dienstag kletterte das Thermometer vereinzelt bereits auf 34 Grad. Ein Ende ist vorerst nicht in Sicht. Das kann gefährlich werden! Im Rekord-Sommer 2003 starben rund 975 Personen. Die meisten davon waren über 65 Jahre alt. Aber warum ist die Hitze für alte Menschen eigentlich gefährlich?

Herz-Kreislauf-System kollabiert

«Bei älteren Menschen ist das Herz-Kreislauf-System eingeschränkt. Durch die Hitze erweitern sich dann die Gefässe, und es kommt zu einer gefährlichen Versackung des Volumens», erklärt Prof. Heike A. Bischoff-Ferrari, Direktorin der Klinik für Geriatrie vom Universitätsspital Zürich und Stadtspital Waid, zu BLICK.

Prof. Dr. med. Heike A. Bischoff-Ferrari ist Direktorin der Klinik für Geriatrie am Universitätsspital Zürich. Sie weiss: Die Hitze kann für ältere Menschen lebensbedrohlich werden, weil deren Herz-Kreislauf-System nicht mehr so gut arbeitet.
Foto: geriatrie.usz

«Das heisst, dass das Blut in den Beinen nur schwer wieder zum Herzen gepumpt werden kann. Das führt zu einem Abfallen des Blutdrucks. Wird dagegen nichts unternommen, kann dies dazu führen, dass der Kreislauf kollabiert und wichtige Organe wie Herz und Gehirn nicht ausreichend durchblutet werden.» Wenn dann noch wenig getrunken wird, sinkt der Blutdruck weiter ab.

«Dazu können ältere Menschen schlechter eine Überhitzung der Körpertemperatur gegenregulieren und schlafen auch schlechter, wenn es heiss ist.» Die Überhitzung führt zu Schwindel und Kopfschmerzen, im schlimmsten Fall zum Tod. 

Felix Schlatter, Heimleiter des Alters- und Pflegeheims Schmiedhof, ist auf die Hitzewelle vorbereitet. Dort serviert man den Bewohnern frisch zubereiteten Eistee.
Foto: schmiedhof.ch

Eistee und kalte Suppen

Damit es nicht so weit kommt, ist man in den Altersheimen auf die sommerliche Hitze vorbereitet. So zum Beispiel im Alters- und Pflegeheim Schmiedhof in Zürich. «Unsere Küche macht für die Bewohner extra Eistee, wenn es so heiss ist wie jetzt», sagt Heimleiter Felix Schlatter zu BLICK.

«Ausserdem achten wir darauf, dass sich die Zimmer nicht aufheizen. Dafür lüften wir jeden Morgen und sorgen mit Ventilatoren für genügend Abkühlung.» Wer bettlägerig ist, der wird mit kalten Wickeln versorgt. Auch beim Speiseplan macht sie die Hitze bemerkbar. Statt schwerer Kost, gibt es vermehrt Salate und kalte Suppen. 

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