Mit Heidi Z'graggen hatte niemand gerechnet. Die CVP-Fraktion nominierte die Urner Justizdirektorin aber überraschend klar als Kandidatin für die Nachfolge von Bundesrätin Doris Leuthard. Inzwischen ist Z'graggen zu einer ernsthaften Konkurrenz für die ebenfalls nominierte Walliser Nationalrätin Viola Amherd geworden.
SV unterstützt Z'graggen
Bei der SVP, die die grösste Bundeshausfraktion stellt, hatte Z'graggen letzte Woche gut abgeschnitten und 80 Prozent der Stimmen geholt. Die Grünen und die Grünliberalen hörten die beiden CVP-Kandidatinnen ebenfalls an. Welche sie unterstützen, geben sie heute bekannt.
Die beiden Fraktionen kommen zusammen auf 20 Stimmen in der Bundesversammlung. Mehr Gewicht haben die SP und die FDP, die die beiden Kandidatinnen am Dienstagnachmittag vorgeladen haben. Auch die BDP führt Hearings durch.5
Amherd gibt keine Punkte ab
Auch wenn die kaum bekannte Z'graggen überraschend weit gekommen ist, gilt Amherd doch als Favoritin. Die Schmutzkampagne, in deren Verlauf ihr Raffgier und berufliche Verfehlungen vorgeworfen wurden, scheint keine Spuren hinterlassen zu haben. Bei öffentlichen Auftritten hat sie keine Punkte abgegeben.
Zudem kann die langjährige Nationalrätin im Bundeshaus auf einen Heimvorteil zählen. Die Parlamentarierinnen und Parlamentarier wissen, wen sie in den Bundesrat wählen. Z'graggen scheint dagegen schwerer fassbar. Unklar ist auch, ob etwas von der "Depp"-Affäre hängen geblieben ist.
Keller-Sutter bleibt Favoritin
Ständerätin Karin Keller-Sutter (SG) und Ständerat Hans Wicki (NW), die FDP-Bundesrat Johann Schneider-Ammann beerben wollen, müssen sich den Fragen von SP, CVP und BDP stellen. Dieses Rennen scheint bereits entschieden: Keller-Sutter ist als Favoritin in den Wahlkampf gestartet und hat ihren Vorsprung seither eher noch ausgebaut.
Die ehemalige St. Galler Justizdirektorin hat das richtige Geschlecht, die passende Herkunft, den nötigen politischen Rucksack und ein mehrheitsfähiges politisches Profil. Zudem hat sie als Ständeratspräsidentin magistrale Qualitäten bewiesen. Wicki hat zwar ebenfalls Regierungserfahrung, ihm werden aber nur Aussenseiterchancen zugeschrieben.
Am 5. Dezember wählt die Vereinigte Bundesversammlung die Nachfolger/innen für die zurückgetretenen Bundesräte Johann Schneider-Ammann und Doris Leuthard. Die Wahl verspricht Spannung pur, denn es geht um das wichtigste Amt der Eidgenossenschaft.
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