Biniam (6) musste zusehen, wie sein Vater seine Mutter umbrachte
«Ich versteckte mich unter dem Stuhl»

Biniam ist erst sechs Jahre alt und wurde Zeuge einer fürchterlichen Tat. «Mein Papi hat mein Mami getötet, mit einem Messer», sagt er.
Publiziert: 18.10.2013 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 03:29 Uhr
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Tieftraurig: Biniam (6) musste zusehen, wie sein Mami starb. Sein Papi, der Täter, sitzt jetzt im Gefängnis.
Foto: Ralph Donghi
Von Ralph Donghi

Mit tieftraurigen Augen sitzt Biniam (6) auf dem Stubensofa. Er hält sich an einem Spielzeug fest. Freunde und Nachbarn an der Bannstrasse 2 in Trimbach SO kümmern sich um ihn.

«Mein Papi hat mein Mami getötet, mit einem Messer», sagt der Kindergärtler. «Ich habe alles gesehen.» Biniam darf BLICK kurz schildern, was er am Donnerstagabend Schreckliches erlebt hat.

«Mein Papi ist heimgekommen und hat mit Mami Streit gehabt», sagt Biniam. «Ich habe geschrien und ganz fest geweint.»

Mehrere Nachbarn hören die Schreie des Buben, seines kleinen Bruders Senay (3) und seiner Mutter Mehret A.* († 42). Einer klingelt. Mehret A. öffnet die Türe. Dann wird sie im Gang ihrer Wohnung von Tekle T.* (39) mit einem Fusstritt niedergestossen. Der Nachbar sieht nur noch, wie Tekle T. mit dem Fuss auf den Kopf von Mehret A. tritt – und die Türe verriegelt. «Ich habe Angst bekommen und mich unter einem Stuhl versteckt», sagt Biniam. Wo sein Brüderchen war, weiss er nicht.

«Der mutmassliche Täter war bereits polizeilich bekannt»

Während der Nachbar kurz nach 20.30 Uhr Alarm schlägt, dreht Tekle T. völlig durch: Er sticht auf Mehret A. ein. Sie stirbt.

«Das Opfer aus Eritrea wies mehrere Stichverletzungen auf», sagt Polizeisprecherin Melanie Schmid. Als Beamte in die Wohnung kommen, ist T. über den Balkon der Hochparterrewohnung geflohen. Er stellt sich wenig später.

«Der mutmassliche Täter war bereits polizeilich bekannt», sagt Schmid. «Vorbestraft ist er aber nicht.»

BLICK weiss: Gegen den Eritreer lief ein Verfahren. Er soll vor gut einem Jahr beim Oltner Bahnhof mit einem Messer auf jemanden losgegangen sein. «Das war der Grund, dass sich Mehret damals nach langjähriger Beziehung von ihm trennte und er wegziehen musste», sagt ihre beste Freundin Amna S.* (42). «Tekle wollte das nie akzeptieren und hat Mehret immer wieder bedroht. Sie hatte Angst vor ihm.»

Jetzt hat der Vater seine Drohung wahr gemacht. Amna S.: «Wenigstens sitzt er jetzt im Gefängnis. Und die Buben sind mit dem Leben davongekommen.»

* Namen der Redaktion bekannt

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