Nicht jeder begegnet am hellichten Tag in der Schweiz einem Wolf. Das kann einem ziemlich in die Knochen fahren. «Zum Glück sass ich im Auto. Ich hatte Angst um die Spaziergänger mit ihren Hunden», sagt ein Leserreporter zu BLICK, der genau dies erlebte.
Es war am Montagmorgen, kurz vor 9 Uhr, als der Leser mit dem Auto auf der Allmendstrasse in Mühlethurnen BE in Richtung Kirchdorf unterwegs war. «Zuerst dachte ich, dass es ein Hund ist. Doch dann wurde ich stutzig. Wegen der Grösse und weil das Tier beim Laufen irgendwie gesprungen ist.»
Der Wolf sei über das Feld neben einem Wald gerannt und überquerte die Strasse vor seinem Auto. «Er sah ziemlich kräftig aus.» Der BLICK-Leser freute sich über die rare Begegnung.
Doch bereits im Sommer sei ein Wolf in der Region Mühlethurnen BE gesichtet worden. «Ob es der selbe ist können wir aber anhand von den Bildern nicht sagen», sagt Niklaus Blatter vom Jagdinspektorat Bern. Er bestätigt, dass zurzeit ein Wolf in der Region unterwegs ist. «Wir haben während den Festtagen mehrere Sichtmeldungen von Personen erhalten.»
Um jede Sichtmeldung freut sich die Organisation Kora, welche den Wolfbestand schweizweit beobachtet. Aus welcher Population der gesichtete Wolf kommt, kann Experte Ralph Manz nicht genau sagen. «Bis jetzt haben wir in der Schweiz 100 Wölfe individuell genetisch bestimmen können. Alle stammen aus der italienischen Population.»
Wahrscheinlich sei der gesichtete Wolf ein Jungtier. «Er wurde tagsüber gesichtet und das kommt selten vor. Dieses Verhalten ist bei Jungtieren zu beobachten, die abwandern.» Erwachsene Wölfe würden nachts unterwegs sein. Denn: «Der Wolf ist eher ein scheues Tier.» Angst müsse man deshalb keine haben.