Mit 1,56 Millionen Franken steht der Reitstall-Betrüger Hanspeter B. (53) bei seinen Gläubigern in der Kreide. Statt das Geld zurückzuzahlen, hat er damit immer neue Löcher in der Kasse gestopft. Vor Gericht sagte er zu seiner Schuldenwirtschaft: «Klar, ist das nicht gut.» Doch richtig einsichtig wirkte er nicht.
Statt klarer Aussagen erhielt das Kantonale Wirtschaftsgericht in Bern am Dienstagmorgen oft ausschweifende, ausweichende Antworten des Angeklagten. Die Gerichtspräsidentin musste oft mehrfach nachhaken, um zu den gewünschten Antworten zu kommen.
Darlehen von über 20'000 Franken
In einem Fall hatte der Angeschuldigte einem Gläubiger als Sicherheit für ein Darlehen von über 20'000 Franken einen neuen Pferdeanhänger verpfändet. Wofür der denn das Geld für einen neuen Anhänger gehabt habe, wollte das Gericht wissen. Nach einigem Hin und Her stellte sich heraus, dass der Anhänger mit ebenfalls geliehenem und nicht zurückbezahltem Geld finanziert war.
Im Grundsatz bestritt der Angeklagte aber die Schulden nicht, ebenso wenig, dass er seine Gläubiger nicht über seine desolaten finanziellen Verhältnisse informierte, bevor sie ihm grosszügig Kredit gewährten.
Reitstall-Betrüger steckt finanziell in der Klemme
Der Reitstall-Betrüger ist ein ehemaliger Luzerner Kantonspolitiker. Er steht unter anderem wegen Betrugs und Urkundenfälschung vor dem bernischen Wirtschaftsstrafgericht. Seine Opfer fand er vorwiegend in den Kantonen Luzern, Solothurn, Thurgau und Bern.
Mehr oder weniger bekannte Personen, darunter zahlreiche Gewerbler, ging der Angeklagte um Geld an. Er werde bald eine grosse Erbschaft antreten und Erträge aus einem Kiesgeschäft erhalten, sagte er potenziellen Gläubigern. Bis die Erbsache geklärt sei, stecke er aber vorübergehend finanziell in der Klemme.
Um seine Geschichte zu untermauern, wies er ein gefälschtes Dokument einer Luzernern Gemeinde vor, das diesen Sachverhalt vermeintlich bestätigte. (SDA/rad)
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