Die Untersuchungsbehörden haben ihre Arbeit abgeschlossen und den Fall wegen des abgebrannten Hotels Kaisereggs in Plaffeien FR an das zuständige Bezirksgericht überwiesen. Auf der Anklagebank wird der Besitzer des leerstehenden Hotel-Restaurants, das Mitte Januar 2015 in Flammen aufging, sitzen. Der Portugiese (60) wollte das denkmalgeschützte Gebäude abreissen und durch einen Neubau ersetzen. Doch dafür erhielt er keine Bewilligung.
Der Besitzer versuchte nach Angaben der Staatsanwaltschaft zunächst, eine Person anzustiften, einen Brand zu legen. Dann habe er Kontakt zu einem Geschäftsmann geknüpft, der Interesse am Kauf der Liegenschaft zeigte. Der Schweizer (39) aus Freiburg soll die Brandstiftung schliesslich organisiert haben.
Auch er wird vor Gericht gestellt. Zudem wird er sich noch wegen diverser anderer Delikte, darunter Betrug und Urkundenfälschung, zu verantworten haben.
Brandstiftung war klar
Nach der Brandnacht wurde rasch klar, dass das Feuer gelegt worden war. Schnell machten Spekulationen über einen «warmen Abbruch» des ehemaligen Hotels die Runde (BLICK berichtete).
Die Gebäudeversicherung weigerte sich, den versicherten Betrag von rund zwei Millionen Franken auszuzahlen. Der Geschäftsmann hatte bei seiner Versicherung überdies mehr als 50'000 Franken geltend gemacht, für zwei beim Brand zerstörte Fahrzeuge und persönliche Effekte.
Angeklagte nicht geständig
Der Besitzer und der Geschäftsmann bestreiten beide die ihnen zur Last gelegten Vorwürfe. Die Polizei ermittelte in dem Fall breit. Lösste ihn dann aber dank eines Zufalls. Im Zug eines anderen Verfahrens kamen die Ermittler nämlich einem Mann auf die Spur, der den Brand letztlich gelegt haben soll.
Der Schweizer (34) gab an, im Auftrag einer Drittperson gehandelt zu haben. Dabei soll der Mann von seinem Auftraggeber unter Druck gesetzt worden sein. Der Angeschuldigte ist geständig. Auch er kommt vor Gericht, allerdings wird sein Fall in einem abgekürzten Verfahren in den nächsten Wochen durchgeführt.
Der Besitzer des ehemaligen Hotels verbrachte im Frühling 2016 rund anderthalb Monate in Untersuchungshaft. Der Geschäftsmann ist seit Februar 2016 in Haft.
Der Prozess findet in den nächsten sechs Monaten statt. (btg/sda)