BLICK im kriminellsten Kanton der Schweiz
Gute Nacht Basel

Die Kriminalitätsstatistik belegt: Der Kanton Basel-Stadt ist gefährlich. BLICK war am Wochenende mit Beamten im Nachteinsatz.
Publiziert: 03.04.2017 um 21:16 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:42 Uhr
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Einer der Hot-Spots: Das Rotlichtviertel in Kleinbasel.
Foto: STEFAN BOHRER
Anian Heierli (Text) und Stefan Bohrer (Fotos)

Die neue Kriminalstatistik der Schweiz zeigt schwarz auf weiss: Nirgends gibt es mehr Verbrechen als im Kanton Basel-Stadt. 2016 waren es pro 1000 Einwohner 110 Verstösse gegen das Strafgesetzbuch. BLICK darf eine Nacht lang eine Patrouille im kriminellsten Kanton der Schweiz begleiten.

2.15 Uhr, die Nacht auf Sonntag. Fünf Polizisten filzen sieben junge Franzosen. Die Halbstarken machen auf dicke Hose. Einer hat Hasch dabei, sein Kollege vier Handys. Der Anführer der Clique kann sich nicht ausweisen. Trotzdem dürfen sie gehen. «Bis jetzt meldete keiner die Handys als gestohlen», sagt Einsatzleiter Remo B.* (39). Und: «Für die illegalen Betäubungsmittel gibt es eine Busse.»

Zwölf Mann starker Trupp sorgt auf Basels Strassen für Recht und Ordnung

Der Basler bleibt gelassen. Schlägereien, Vandalismus und Drogendelikte sind für ihn Alltag. Am Vorabend hat ein Betrunkener jemanden mit einer Eisenstange attackiert. Remo B. und sein Einsatzzug verhinderten Schlimmeres. Wie so oft: Die insgesamt zwölf Beamten kontrollieren nach Hilferufen kriminelle Hotspots der Stadt, darunter Bordelle, Nachtclubs, öffentliche Plätze und besetzte Häuser. 

Es geht auch darum, Präsenz zeigen. «Wir wirken präventiv», sagt der Einsatzleiter. Er weiss: Die durchtrainierten Polizisten in ihren schusssicheren Westen wirken abschreckend.

Wildpinkler wird kreidebleich

Ein Wildpinkler in Kleinbasel wird gegen 3.10 Uhr kreidebleich, als die Beamten plötzlich aus ihren neutralen Bussen steigen. Der Söiniggel kommt mit einer Geldstrafe davon. Das nächste Mal sucht er wohl eine Toilette auf.

Es gibt auch Unbelehrbare. Auf der Wettsteinbrücke kontrollieren die Polizisten zwei junge Männer, die immer wieder an Schlägereien beteiligt sind. «Diese Herren kennen wir längst persönlich», sagt Thomas H.* (26). «Sie begleiten uns wohl eine ganze Karriere lang.»

Der Job von Remo B. und Thomas H. ist hart. Doch sie lieben ihre Arbeit: «Es gibt schöne Momente. Etwa dann, wenn uns Leute spontan danken.»

Respekt nimmt ab

Kurz vor Schichtende gegen vier Uhr am frühen Sonntag zieht Einsatzleiter Remo B. ein Resümee: «In der Stadt sinkt der Respekt gegenüber der Polizei massiv. Meine Generation lernte von den Eltern Anstand. Heute ist das leider selten.»

*Namen der Redaktion bekannt

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