Bahnen bummeln bei der Sanierung
Todesgefahr Bahnübergang

Seit 2015 müssten Bahnübergänge eigentlich saniert sein. Neuste Zahlen zeigen nun: 230 Übergänge sind immer noch nicht nachgerüstet.
Publiziert: 02.09.2018 um 18:59 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2018 um 21:51 Uhr
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Tödlicher Unfall am Bahnübergang: Nur ein Andreaskreuz warnte vor der Gefahr.
Cyrill Pinto

Erst letzte Woche passierte wieder ein Unfall: Ein junger Familienvater aus dem Oberwallis überquerte auf dem Weg zur Arbeit einen Bahnübergang bei Selkingen VS. Der Übergang war nur durch ein Andreaskreuz markiert.

Keine Ampel oder Barriere hielt ihn davon ab, die Geleise zu überqueren. Den herannahenden Zug der Matterhorn Gotthard Bahn (MGB) sah er zu spät, der Lokführer konnte nicht mehr bremsen. Bei dem heftigen Aufprall mit dem Zug, wurde der Mann tödlich verletzt. Der 37-Jährige hinterlässt Frau und zwei kleine Kinder.

Schweizweit gibt es knapp 900 Bahnübergänge, die wie der in Selkingen nur mit einem Andreaskreuz gesichert sind. Weil die Unfallstrasse im Oberwallis nur wenig befahren ist, genügt sie den gesetzlichen Mindestanforderungen. Doch noch immer gibt es schweizweit Hunderte Bahnübergänge, die nicht den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.

Sie müssen dringend saniert werden. In den 1990er-Jahren beschlossen, wurde der Termin zu deren Sanierung immer und immer wieder hinausgeschoben. Die letzte Frist verstrich 2014. Seit Januar 2015 müssten die Bahnübergänge ­eigentlich saniert sein – so steht es in der Eisenbahnverordnung.

Nicht überall hats Ampeln und Barrieren

Das heisst: Es braucht – je nach der Strassenkategorie – Ampeln oder Barrieren. Trotzdem gibt es laut neusten Zahlen des Bundesamts für Verkehr (BAV) noch immer 230 Bahnübergänge, die nicht den Anforderungen des Bundes entsprechen und deren Sanierung längst überfällig ist. Dies geht aus der ­Inventarliste des BAV hervor, die SonntagsBlick vorliegt.

Auf Anfrage teilt das BAV mit: Die Sanierung der Übergänge verzögere sich wegen Einsprachen – aber auch weil die Bahnen die Sanierung trotz vorliegender Bewilligung nicht umgesetzt hätten.

Mit Abstand die meisten offenen Sanierungen weisen die Appenzeller Bahnen auf: 98 der nicht konformen Übergänge gehen auf das Konto der Ostschweizer Bahn.

Tatsächlich sind Züge der Appenzeller Bahnen an Bahnübergängen regelmässig in Unfälle verwickelt – zuletzt kam es vor zehn Tagen zu ­einer Kollision zwischen einem Zug und einem Auto. Die 61-jährige Autolenkerin wurde dabei verletzt.

Laut Bahnsprecherin Sabrina Huber gebe es für die Verzögerung der Sanierung mehrere Gründe: Einsprachen und die Abstimmung mit anderen Bauprojekten seien jedoch die Hauptgründe dafür, dass viele Übergänge immer noch ungesichert seien.

Ausserdem will die Bahn bei rund 30 Übergängen sogenannte Bedarfsschranken einsetzen. Diese befänden sich zurzeit im Zulassungsprozess. «Wann alle Bahnübergänge saniert sein werden, können wir leider nicht ­sagen», so Sprecherin Huber. Man betrachte die Sanierung jedoch mit höchster Priorität.

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