Werden Asylsuchende einer Region zugewiesen, deren gesprochene Sprache sie können, erhöht das ihre Chancen, innerhalb von zwei Jahren eine Arbeite zu finden, um 15 Prozent. Allein aus der Perspektive des Arbeitsmarktes sei die zufällige Zuweisung von Asylsuchenden und vorläufig Aufgenommenen an Kantone schädlich.
Über die Studie berichteten am Montag die Zeitungen «Tages-Anzeiger» und «Der Bund». Das Arbeitspapier des National Centre of Competence in Research (NCCR) - on the move wurde im Januar an der Universität Lausanne veröffentlicht.
Das Papier plädiert aber auch für ein gutes Angebot an Sprachkursen für Asylsuchende. Die Autoren fanden nämlich heraus, dass auch gezielte Kurse für Asylsuchende deren Chancen auf eine Stelle erhöhen - umso mehr als die meisten von ihnen trotz der Viersprachigkeit der Schweiz keine Landessprache sprechen.
Die derzeitigen Sprachkurse bringen laut Studie Erfolg: Anders lässt sich in ihren Augen der fast gleich grosse Bewerbungserfolg von Kursabsolventen gegenüber Asylsuchenden, die schon Sprachkenntnisse hatten, nicht erklären. Einen Vorteil bringen Kurse, wenn Asylsuchende in ihnen bereits eine zweite Landessprache lernen.
Sprachkurse könnten die Nachteile einer Zufallsplatzierung demnach wettmachen. Die Studienautoren anerkennen, dass es für die Zuteilung der Asylsuchenden an die Kantone politische Gründe gibt. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) verweist in einer Stellungnahme denn auch auf die entsprechende Gesetzgebung.
Nach der Registrierung in der Schweiz werden die Asylsuchenden elektronisch und nach Zufallsprinzip einem Kanton zugewiesen. Müssten Kriterien wie Sprachkenntnisse berücksichtigt werden, würde dies beträchtlichen Zeitaufwand verursachen, schreibt das SEM. Auch spreche die Mehrheit der Asylsuchenden keine Landessprache.
Das SEM gibt weiter zu bedenken, dass eine Berücksichtigung von Sprachkenntnissen der gleichmässigen Verteilung auf die Kantone zuwiderlaufe. Beherrschten Asylsuchende eine Landessprache, sei es meist Französisch oder Italienisch. Die meisten von ihnen stammten aus Nordafrika und könnten in der Regel nicht bleiben.
Somit würden der Westschweiz und dem Tessin überproportional viele Menschen aus diesen Staaten zugeteilt. Mit der Zufallsverteilung will das SEM nämlich auch erreichen, dass es in einzelnen Kantonen oder Regionen nicht zu Konzentrationen gewisser Gruppen kommt, etwa aus einem bestimmten Land.
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