Die Meinungen zum neuen ÖV-Ticketsystem «SwissPass» sind gespalten. Nachdem die rote Karte mit integriertem Chip und die damit einhergehenden Neuerungen gestern vom Verband öffentlicher Verkehr und den SBB vorgestellt wurden, kritisieren die einen die automatische Aboverlängerung und fürchten um ihre Daten. Andere loben die Vereinheitlichung und hoffen, dass der «SwissPass» den ersten Schritt in Richtung elektronisches Ticketing darstellt.
Auch das Zugpersonal sieht der Einführung der Karte ab kommendem August mit gemischten Gefühlen entgegen. «Intern steht man dem Projekt skeptisch gegenüber», sagt Andreas Menet, Präsident des Zugpersonalverbands und des Vorstands der Gewerkschaft des Verkehrspersonals, zu Blick.ch.
«Kein leichter Start» für Zugbegleiter
Es werde «sicher kein leichter Start», prognostiziert er. «SwissPass» werde für die Zugbegleiter zu einer Herausforderung, weil er zu einer deutlichen Mehrbelastung führen werde.
Dies hatten die SBB gestern auch bereits eingeräumt. Zwei- bis dreimal länger werde die Kontrolle in einer ersten Phase dauern, sagte Personenverkehrs-Chefin Jeannine Pilloud an der Medienkonferenz in Bern. Es handle sich dabei aber nur um wenige Sekunden, relativiert SBB-Sprecher Stephan Wehrle.
Sobald sich über den «SwissPass» ausserdem auch «komplexe Ticketkombinationen» lösen liessen, spare man mit dem neuen System Zeit, indem das Gerät gleich anzeige, ob das Billet gültig ist oder nicht.
Angst vor genervten Passagieren
Dem Verband des Zugpersonals macht aber nicht nur Bauchweh, dass die Kontrolle des «SwissPass» technisch mehr Zeit benötigt. Die Zugbegleiter fürchten sich vor allem vor Knatsch mit den Passagieren. «Wir wissen nicht, ob sie das neue System goutieren oder nicht», sagt Menet.
Als besonders problematisch stuft er die Tatsache ein, dass die Kunden ihr Abo zur Kontrolle künftig aus den Händen geben müssen. «Schon nur, wenn sie uns das Abo zeigen müssen, sind manche Passagiere genervt», sagt Menet, der seit über 30 Jahren als Zugbegleiter arbeitet. «Wir befürchten, dass der ‹SwissPass› zu noch mehr unliebsamen Diskussionen führt.»
Freiwilliger «SwissPass» gefordert
Der Verband plädierte deshalb für einen sogenannten Mixbetrieb. Nur wer will, soll auf den «SwissPass» umsteigen können. Für alle anderen gibt es weiterhin die klassischen GAs und Halbtax-Abos. «Das würde die Situation aus unserer Sicht wahrscheinlich entschärfen», sagt Menet. Der Verband öffentlicher Verkehr sei auf diesen Vorschlag allerdings nicht eingetreten.
Nun wird der «SwissPass» mit ausgewählten Kunden getestet, bevor im Sommer die endgültige Einführung bevorsteht. Bis dahin sollen bei den SBB alle alten Computer für die Zugbegleiter durch neue, leichtere und leistungsstärkere Modelle, die für den «SwissPass» gerüstet sind, ersetzt worden sein. Mit ihnen geht zumindest das Einlesen elektronischer Einzelbillete schneller als bisher, wie die Erfahrung des Zugpersonals zeigt. Insgesamt kostet die Umstellung auf den «SwissPass» die Schweizer ÖV-Betriebe 61 Millionen Franken. (lha)
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