Es war ein schweres Jahr für die Schweizer Obstbauern. Der März war zu warm, der April zu kalt. Dementsprechend schlecht fiel die Apfel- und Birnen-Ernte aus. Und das hat Folgen. Denn die eingelagerten Bestände sind zu klein. Zum Vergleich: Letztes Jahr konnten über 61'000 Tonnen Äpfel eingelagert werden. In diesem Jahr sind es nur knapp 40'000 Tonnen. Noch deutlicher zeigt es sich beim Birnenbestand. Hier waren es 2016 noch 6500 Tonnen, in diesem Jahr bloss 1900 Tonnen.
Das heisst: Es droht eine Apfel- und Birnen-Knappheit. Die Prognose von Swisscofel, dem Handelsverband für Schweizer Früchte und Gemüse: Schweizer Birnen könnten bis Ende Dezember ausverkauft sein! Deswegen werden ab dem 13. Dezember Birnen aus dem Ausland importiert.
Anders bei den Äpfeln. Hier verbietet ein Gesetz den baldigen Import. «Gesetzlich dürfen erst ab April bis Mitte Juni maximal 2500 Tonnen ohne Importzoll eingeführt werden, doch wegen der schlechten Ernte benötigt der Markt diese Äpfel bereits früher. Hier ist Flexibilität gefragt, die vom Gesetz her noch nicht besteht», sagt Georg Bregy vom Schweizer Obstverband zu BLICK.
Nun sollen rund 6000 Tonnen Äpfel importiert werden, um die Ausfälle abzufedern. Doch um dies zu genehmigen, muss das Bundesamt für Landwirtschaft grünes Licht geben. Ein entsprechender Antrag wurde bereits eingereicht.
Angst vor exotischen Früchten
Wenn der Import nicht erlaubt wird, könnte der Preis für Schweizer Äpfel steigen. Goldene Zeiten für die Bauern würden anbrechen. Dennoch unterstützen die Landwirte den ausserplanmässigen Import von rund 6000 Tonnen Äpfeln.
Der Grund: Die Bauern fürchten sich vor exotischen Früchten. «Es gibt eine riesige Konkurrenz an exotischen Früchten, die keinerlei Import-Beschränkung haben. Denn diese Früchte gedeihen nicht in der Schweiz und dürfen daher unbeschränkt eingeführt werden», sagt Hans Rüssli vom Schweizer Bauernverband.
Die Folge: Kiwi, Mango oder Papaya wären auf einmal günstiger als Äpfel aus der Schweiz. Eine Horrorvorstellung für die Obstbauern! «Man befürchtet, dass der Konsument auch in Zukunft vermehrt lieber zur günstigen Kiwi, Mango oder Papaya greift als zum relativ teuren Apfel aus der Schweiz.»
Und fiele die Ernte im nächsten Jahr sehr gut aus, würden die Obstbauern auf ihren Äpfeln sitzen bleiben. Deswegen sei es auch im Sinne der Bauern, dass früher Äpfel aus dem Ausland importiert werden können.
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