Im Kanton Aargau haben die Frostnächte von Ende April in der Landwirtschaft Schäden von über 30 Millionen Franken verursacht.
Der für die Landwirtschaft zuständige Aargauer Finanzdirektor Markus Dieth (CVP) sprach von einem «Jahrhundertfrost». Schäden in der Höhe von über 30 Millionen Franken hätten die Minustemperaturen Ende April im ganzen Kanton verursacht. Ein Ausmass, wie es die Aargauer Landwirtschaft so noch nie erlebt habe, sagte Dieth gestern an einer Medienkonferenz in Remigen.
Einige Bauern sind in ihrer Existenz bedroht
Die Konsequenzen für die betroffenen Landwirtschaftsbetriebe sind gemäss Finanzdepartement «gravierend». Einige Landwirtschaftsbetriebe, vor allem in der Obst- und Weinbranche, seien so stark betroffen, dass sie vor Liquidationsproblemen stünden und sich in ihrer Existenz bedroht sehen würden.
Das Ausmass der Schäden sei je nach Kultur und Region sehr unterschiedlich. Bei den Obstkulturen werde kantonsweit mit einem Ertragsausfall von mehr als 85 Prozent gerechnet, hiess es. Bei den Reben belaufe sich der Schaden auf durchschnittlich 60 Prozent, in einigen Regionen habe der Frost jedoch den gesamten Jahrgang 2017 vernichtet.
Auch andere landwirtschaftliche Kulturen wie Gemüse und Beeren sind von den Frostschäden betroffen, wenn auch teilweise in geringerem Umfang. Das ganze Ausmass der Schäden werde sich erst in den nächsten Wochen zeigen.
Zinslose Darlehen für betroffene Bauern
Der Regierungsrat will den Landwirtschaftsbetrieben helfen. Als finanzielle Sofortmassnahme gewährt der Kanton zinslose Überbrückungskredite und Stundungen von laufenden Krediten. Es seien unkomplizierte Lösungen gefragt, damit die betroffenen Betriebe nicht aufgeben müssten, betonte Dieth. Auch die fachliche Unterstützung der Landwirte werde gestärkt.
Der Regierungsrat führte Gespräche mit dem Bund und den Landwirtschaftsdirektoren der anderen Kantone. Der Kanton will auch die fachliche Unterstützung der Landwirte stärken.
Auch die Landwirtschaftsbetriebe der Region Basel befürchten wegen der Frostschäden einen Totalausfall bei der Ernte der Tafelkirschen und Zwetschgen. Die Verantwortlichen in der Region rechnen mit Schäden von 19 Millionen Franken. Auch die Baselbieter Regierung will Betroffene mit zinslosen Darlehen oder einer Stundung eines Investitionskredit helfen.
Keine Kirschen in der Region Basel
Gemäss Baselbieter Obstverband gibt es in diesem Jahr in der Region Basel keine marktfähigen Tafelkirschen. Zu einem Totalausfall kommt es auch bei den Tafelzwetschgen. Bei den Äpfeln rechnet der Obstverband mit höchstens 25 Prozent einer Normalernte.
Im Kanton Wallis, wo der Frost den Rebbergen und den Aprikosenbäumen ebenfalls zugesetzt hatte, wurde eine Arbeitsgruppe eingesetzt. Einige Landwirte müssen mit hohen Gewinneinbussen oder gar Totalverlusten rechnen.
Der Frühlingsfrost Ende April hatte auch Kulturpflanzen im Waadtland und im Tessin arg in Mitleidenschaft gezogen. Einige Obstproduzenten sprachen vom schlimmsten Frost seit 40 Jahren. Für Ertragsausfälle wegen Frost gibt es praktisch keine Versicherungen. (SDA)