Es war die wohl teuerste Brache der Schweiz – jetzt soll auf dem Areal des ehemaligen Güterbahnhofs in Zürich endlich gebaut werden. Vier Jahre, nachdem die Bagger aufgefahren sind, haben die Behörden heute bekannt gegeben, wer das neue Polizei- und Justizzentrum des Kantons Zürich (PJZ) bauen darf.
Rund 570 Millionen Franken kostet das Zentrum, rund 380 Millionen davon verschlingt der Bau. Damit handelt es sich um das grösste Bauprojekt, das der Kanton Zürich je plante. Zum Vergleich: Das Roche-Gebäude in Basel, mit 41 Stockwerken der höchste Turm der Schweiz, kostete 550 Millionen Franken.
Baubeginn im Mai
Der Zuschlag für den gigantischen Auftrag ging an das Frauenfelder Bauunternehmen HRS Real Estate. Es setzte sich gegen die Baulöwen Implenia und Steiner durch.
Im Mai sollen die Arbeiten beginnen, sofern keine Einsprachen gegen die Vergabe eingehen. Ursprünglich war geplant, dass das Gebäude bereits 2016 hätte fertig sein sollen. Doch der Baubeginn verzögerte sich mehrfach, zwischenzeitlich wurde das Projekt ganz auf Eis gelegt. Nun, nach über 15 Jahren, zwei Volksabstimmungen, mehreren Planänderungen und zahlreichen hitzigen Debatten, geht es endlich wieder vorwärts. Ende 2020 soll das Gebäude bezugsbereit sein.
Noch nicht gebaut und schon zu klein
Das Polizei- und Justizzentrum wird so gross wie 500 Einfamilienhäuser und der Arbeitsplatz von 2000 Personen werden. Nicht nur Polizei und Staatsanwaltschaft, auch das Gefängnis, die Polizeischule und das Forensische Institut werden auf dem Areal untergebracht.
Der bisherige Standort der Polizei, das Kasernenareal, wird allerdings weiterhin von den Beamten genutzt. Trotz Ausmassen der Superlative ist das neue Zentrum nämlich zu klein für all die Abteilungen, die dort hätten Platz finden sollen. Auch künftig dürfte das Megaprojekt – von linker Seite auch als «Fehlplanung sondergleichen» bezeichnet – deshalb in Zürich für politischen Zündstoff sorgen. (lha)