Wie weiter nach dem Wahldebakel?
Auch in der Agglo läufts der SVP nicht mehr

Die SVP verliert Wähler: nicht nur in den vermeintlich linken Städten, sondern auch in den Agglomerationen. Keine guten Vorzeichen für die nationalen Wahlen im nächsten Herbst. Doch Präsident Albert Rösti bleibt zuversichtlich.
Publiziert: 16.04.2018 um 19:45 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 19:10 Uhr
Trübe Aussichten: SVP-Präsident Albert Rösti muss weitere Verluste in Zürich und Genf hinnehmen.
Foto: Keystone
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Sermîn Faki

Wahlen in Städten sind für die SVP selten ein Grund zur Freude. Zu links ist die Wählerschaft, die Themen, das Lebensgefühl. «In den Städten leben überdurchschnittlich viele Personen, die vom Staat abhängig sind. Staatsangestellte, Sozialhilfeempfänger und Arbeitslose», sagte SVP-Präsident Albert Rösti (50) kürzlich im BLICK-Interview. Diese Klientel werde von den Linksparteien angesprochen. «Besser sieht es für die SVP diesbezüglich in den Agglomerationen aus», tröstete Rösti sich.

Auch in den Agglos verliert die SVP

Doch dieser Trost gilt seit Sonntag nicht mehr. Das Problem der SVP liegt tiefer. Denn auch in den Agglomerationen Zürichs, des wichtigsten Kantons für die Partei, kann sie nicht mehr punkten.

Das zeigte sich einerseits bei Exekutivwahlen: Zu den vier Sitzen, welche die SVP am 4. März in den Stadtregierungen von Winterthur, Dietikon und Schlieren verloren hat, sind in der zweiten Runde der Wahlen vier weitere dazugekommen.

Und auch in den kommunalen Parlamenten musste die SVP Federn lassen: Drei Sitze weg in Opfikon und Kloten, je zwei in Uster, Wädenswil und Adliswil, einer in Effretikon. Schon Anfang März hatte die SVP zwölf Sitze verloren.

Schwäche der Rechten konnte SVP in Genf nicht nutzen

Ein Debakel war der Wahlsonntag auch für die SVP in Genf. Dabei war die Ausgangslage dort eigentlich mehr als günstig. Weil sich die beiden rechten Kräfte Mouvement citoyen Genèvois und Genève en marche gegenseitig zerfleischten, hätte die SVP das Potenzial gehabt, deren Wählerschaft auf sich zu vereinen und deutlich zuzulegen. Passiert ist das Gegenteil: Drei Sitze weniger lautet die beschämende Bilanz.

Rösti hält dennoch an seiner Diagnose von Anfang März fest: Manchmal fehle es an genügend gutem Personal, zudem gelinge es der Partei derzeit nicht, ausreichend zu mobilisieren: «Die vergraulten MCG-Wähler haben offenbar nicht uns gewählt, sondern sind zu Hause geblieben», so Rösti zu BLICK. «Dabei ist doch gerade in Genf das Zuwanderungsproblem ausgewiesen», gibt er sich einigermassen ratlos.

Rösti weiter zuversichtlich

Auch auf Kantonsebene sieht es für die SVP derzeit nicht gut aus. Während die FDP auf einer wahren Erfolgswelle reitet und mit 28 Sitzgewinnen die SVP überholte, sieht es für die Volkspartei schlecht aus: Nach ihrem Triumph in den Nationalratswahlen 2015 büsste sie zehn Mandate in den Kantonen ein.

Alles keine guten Vorzeichen für die nationalen Wahlen, die in 18 Monaten anstehen. Dennoch hat Rösti die Zuversicht nicht verloren. «2019 liegt der bisherige Wähleranteil von 29,4 Prozent drin», sagt er.

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