Widmer-Schlumpf sieht trotz Frankenstärke keine Rezession
«Wir dürfen die Krise nicht herbeireden»

Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf spricht im grossen BLICK-Interview vom Samstag über die Frankstärke, die Erbschaftssteuer und die Kandidatur von Magdalena Martullo-Blocher.
Publiziert: 01.05.2015 um 17:14 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:59 Uhr
Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf.
Foto: Sabine Wunderlin
Von Peter Hossli und Marcel Odermatt

Dreieinhalb Monate nach Ende des Euro-Mindestkurses verbreitet Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf (59) Optimismus für die Schweiz: «Die Wirtschaft hält sich bis jetzt erstaunlich gut», sagt sie im grossen BLICK-Interview, das morgen Samstag erscheint. «Dank der guten Weltwirtschaftslage sehe ich keine Anzeichen für eine Rezession.»

Probleme hätten allerdings die Maschinenindustrie sowie der Tourismus. Der Franken sei nach wie vor «deutlich überbewertet», sagt Widmer-Schlumpf. Aber: «Die Konjunktur in den USA scheint mir recht stabil. Der starke Dollar hat uns bisher geholfen. Viele Schweizer Unternehmen verkaufen in die USA. Auch deshalb ist keine Rezession in Sicht. Wir dürfen die Krise nicht herbeireden.»

Die Finanzministerin redet im BLICK auch über die Nationalratskandidatur der Zürcherin Magdalena Martullo-Blocher (45) in Graubünden – und kritisiert die nationale Erbschaftssteuer, über welche das Volk am kommenden 14. Juni abstimmen wird. Bei einer Annahme, so Widmer-Schlumpf, «erhielten die Kantone weniger als heute und müssten die Mindereinnahmen kompensieren».

Das Argument der Initianten, wonach eine nationale Erbschaftssteuer ungleiche Startchancen ausmerzen würde, weist sie zurück: «In unserer Gesellschaft gibt es unterschiedliche Startmöglichkeiten. Es ist nicht das Ziel, alle Unterschiede zu beseitigen. Aber jedes Kind, das will und kann, soll in der Schweiz die Möglichkeit haben, eine gute Ausbildung zu erhalten und seinen Weg gehen zu können.»

Der Bund müsse den Gürtel enger schnallen, tönt sie ein Sparprogramm an. «Wir nehmen das Ausgabenwachstum deutlich zurück», sagt Widmer-Schlumpf.

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