Notfallzentren von Spitälern werden immer öfters wegen Bagatellen wie harmlosen Erkältungen, leichten Verstauchungen, Schlafstörungen und ungefährlichen Insektenstichen aufgesucht. Daran stört sich SVP-Nationalrat Thomas Burgherr (AG) gewaltig.
Er hat deshalb in der laufenden Session eine parlamentarische Initiative eingereicht, die für jeden neuen Behandlungsfall eine Grundpauschale fordert. Das heisst: Jeder Patient soll bei einem ambulanten Praxis- oder Spitalbesuch vor Ort einen Geldbetrag bar auf die Hand bezahlen. Damit soll bei den Patienten das Verständnis gefördert werden, dass Arzt- und Spitalbesuche nicht gratis zur Verfügung stehen.
15 bis 20 Franken pro Fall
Die parlamentarische Initiative sieht bei der Behandlung durch Hausärzte eine Pauschale von 15 bis 20 Franken pro Fall vor. Bei ambulanten Spitalbehandlungen soll die Fallpauschale gar 30 bis 40 Franken betragen. Damit soll die schweizerische Tradition gefördert werden, dass grundsätzlich die Hausärzte zuerst konsultiert werden. Burgherr glaubt, der vorgeschlagene Geldbetrag sei eine Hemmschwelle, «damit nicht jeder wegen einer kleinen Bagatelle zum Arzt oder sogar in den Notfall rennt. Das soll aber niemanden daran hindern, bei wirklichen Beschwerden zum Arzt zu gehen.»
Ausschlag für die Initiative gab ihm ein Vorfall in einer Apotheke, sagt Burgherr. Einer Patientin wurden als Alternative billigere Generikas anstelle der teuren Originalmedikamente angeboten. «Diese lehnte ab, weil sowieso die Krankenkasse das teurere Medikament bezahle», so der Aargauer. Burgherr ärgert sich: «Viele Personen sind sich nicht mehr bewusst, dass medizinische Hilfe trotzdem kostet, auch wenn am Ende die gesamte Bevölkerung über die ständig steigenden Krankenkassenprämien das bezahlt.»
Notwendige Massnahmen
Für Burgherr ist die Grundpauschale eine von mehreren notwendigen Massnahmen, um überflüssige Arztbesuche zu reduzieren und Krankenkassenprämien zu senken. Den Ärzten bleibe auch mehr Zeit, um behandlungsbedürftige Eingriffe vorzunehmen.
Weitere Massnahmen wären die Überprüfung des medizinischen Leistungskatalogs und die Stärkung der Spitex, «damit Patienten möglichst schnell nach Hause können und da weiterbehandelt werden». Dies sei weitaus günstiger als lange Spitalaufenthalte.