Das sagt Beat Jans zum neuen Konzept
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SP-Nationalrat nimmt Stellung:Das sagt Beat Jans zum neuen Konzept

SP-Nationalrat Beat Jans verteidigt 35-Stunden-Woche
«Wir sind nicht die Partei der Faulen!»

35-Stunden-Woche, mehr Ferien oder 38 Wochen Elternurlaub. Die SP-Spitze hat ihr neues Wirtschaftskonzept präsentiert. Parteivize Beat Jans erklärt im BLICK-Videointerview, was die SP vorhat.
Publiziert: 22.11.2018 um 17:20 Uhr
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Aktualisiert: 23.11.2018 um 08:19 Uhr
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Künftig soll man nur noch 35 Stunden pro Woche arbeiten – bei vollem Lohn.
Foto: Keystone
Ruedi Studer

Die SP will die Wirtschaft sozial und ökologisch umbauen. Wie das geschehen soll, skizziert sie in einem neuen Wirtschaftskonzept, über welches nächste Woche der Parteitag befindet. Darin finden sich Dutzende Ideen und Vorschläge. Zu den linken Rezepten gehören etwa die 35-Stunden-Woche und ein nationaler Mindestlohn, eine CO2-neutrale Wirtschaft oder ein Zukunftsfonds – und allerlei neue Steuern (BLICK berichtete).

Im BLICK-Videointerview erklärt Parteivize und Nationalrat Beat Jans (54, BS), was die SP mit dem neuen Papier will. Und er wehrt sich: «Nein, wird sind nicht die Partei der Faulen!»

Mehr Freizeit als Fortschritt

Die Arbeitszeit und die Belastung der Arbeitnehmenden habe zugenommen, kritisiert Jans. Burn-outs und andere Krankheiten seien ein wachsendes Problem.

«Erst wenn die Menschen wieder vom wirtschaftlichen Fortschritt profitieren, indem sie mehr Freizeit haben, erst dann kann man von Fortschritt reden», so Jans. «Erst dann haben wir eine gute Wirtschaft.»

Jans freut sich auf den Streit

Doch nicht allen in der Partei wird das neue Papier gefallen. Gerade der rechte Reformflügel dürfte bei vielen Punkten den Kopf schütteln. Dessen ist sich auch Jans bewusst: «Ich freue mich auf den Parteitag, da wird wieder richtig gestritten!»

Er macht aber auch deutlich, dass das Papier in einem langen Prozess von der Basis her erarbeitet worden sei. Daher glaubt er nicht, dass es noch grosse Änderungen geben wird. Er betont aber: «Wir werden das bis am Schluss demokratisch ausmehren.»

SP-Jositsch: «Kein Skandal»

Doch offenbar kann der rechte Flügel ganz gut mit den Vorschlägen leben. «Wir hätten das Papier zwar anders geschrieben, aber wir sehen darin keinen Skandal», sagt SP-Ständerat Daniel Jositsch (53, ZH), der die Reform-Plattform der SP vertritt.

Diese hatte im Februar noch einen Rückweisungsantrag gestellt, war bei den Delegieren damit aber abgeblitzt. Damals stieg die Reformgruppe auch aus dem Projekt aus. Mit Blick auf das überarbeitete Papier zeigt sich Jositsch nun nachsichtig: «Seit Februar hat offenbar ein Wandel stattgefunden, einige unserer Positionen wurden berücksichtigte», sagt der Zürcher. Insbesondere dem Thema Digitalisierung werde ein breiter Platz eingeräumt. «Nun liegt ein guter Kompromiss zwischen dem linken und rechten Flügel vor», so sein Fazit.

Selbst mit der 35-Stunden-Woche kann Jositsch leben, auch wenn er diese Forderung nicht ins Papier geschrieben hätte: «In einem Wirtschaftspapier der SP muss das aber Platz haben.»

Jositsch hat jedenfalls nur noch einen einzigen Änderungsantrag zuhanden des Parteitags eingebracht. Ihm gefällt nicht, dass von einer «Vergesellschaftung der Profite» gesprochen wird, um die Klimakrise zu lösen. Er will den Begriff gestrichen haben. 

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