Empfang mit militärischen Ehren, Treffen mit dem ganzen Bundesrat, Gala-Dinner und ein Ausflug nach Freiburg: Für Frank-Walter Steinmeier (62) fährt Bundesbern das volle Programm auf. Morgen reist der deutsche Bundespräsident mit seiner Ehefrau Elke Büdenbender (56) für einen zweitägigen Staatsbesuch in die Schweiz. Das Ziel ist, wie Bern schon mal vorschmeichelt, die Bekräftigung und Vertiefung der «ausgezeichneten bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und Deutschland».
Wechselkurs-Erholung lockt Deutsche an
Das gilt nicht nur fürs Politische. Auch Schweiz Tourismus gibt alles, um die Beziehungen der Deutschen zur Schweiz zu verbessern. Die Aussichten dazu stehen gut: Dank des schwächeren Frankens rechnet Schweiz Tourismus für 2018 mit rund 4,5 Prozent mehr deutschen Gästen.
Damit will die Tourismusorganisation endgültig die Kehrtwende schaffen. Mit der Aufhebung der Franken/Euro-Untergrenze von 1.20 Mitte Januar 2015 sind die Besucherzahlen aus dem Euro-Raum, gerade aus Deutschland, massiv eingebrochen. Die Hotelübernachtungen sackten von 9,4 Millionen im Jahr 2014 um fast eine Million Übernachtungen auf 8,5 Millionen Logiernächte 2015 ab. Und 2016 schliefen sogar noch einmal 600'000 Gäste aus dem EU-Raum weniger in Schweizer Hotelbetten. Erst im vergangenen Jahr besserte sich die Lage wieder etwas.
Auch bei dem Ferienhaus-Vermieter Interhome stellt man fest, dass die Deutschen wieder vermehrt in der Schweiz Ferien machen. Berichtet wird von einem Plus von fast 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ein Grund dafür seien die guten Schneebedingungen gewesen. Ein anderer, ist sich auch Interhome sicher, der schwächere Franken.
Schweiz als Velofahrer-Paradies angepriesen
Weil die deutschen Touristen als besonders sportlich gelten, versucht Schweiz Tourismus sie anzulocken, indem sie ganz aufs Thema Velo setzt. So hat die PR-Organisation das Land in den letzten Monaten an Reise-Messen in ganz Deutschland als Velofahrer-Paradies angepriesen. Im Mai werden zudem mehrere deutsche Blogger für eine «Bike-Challenge» in die Schweiz eingeladen.
Aber auch aus anderen europäischen Ländern sollen wieder mehr Feriengäste zu uns reisen. Aus den Benelux-Staaten sollen 2018 gar 5 Prozent mehr Gäste kommen, prognostiziert Schweiz Tourismus. Aus Italien rechnet man mit 4,1 und aus Frankreich mit 3,7 Prozent mehr Touristen.