Nur 30 Unterschriften pro Tag für sein MEI-Referendum
Nenad Stojanovic steht auf verlorenem Posten

Der Tessiner Nenad Stojanovic und seine Mitstreiter haben Mühe, genügend Unterschriften gegen die Umsetzung der Masseneinwanderungs-Initiative zu sammeln.
Publiziert: 23.01.2017 um 09:44 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:51 Uhr
Politologe Nenad Stojanovic.
Foto: Sabine Wunderlin
Marcel Odermatt, Christof Vuille

Genau hundert Tage hat er Zeit. Am 7. April muss der Politologe Nenad Stojanovic (40) die 50'000 Unterschriften für sein Referendum gegen das Gesetz zur Umsetzung der Masseneinwanderungs-Initiative zusammenhaben. Er will die Vorlage, mit der er eigentlich einverstanden ist, demokratisch legitimieren.

Seit dem 28. Dezember sucht der Sozialdemokrat Unterstützung für sein Anliegen. Doch der gebürtige Bosnier kämpft mit den Tücken der direkten Demokratie. Seine Unterschriftensammlung harzt. Der Medienhype um sein Referendum nützt ihm bisher wenig.

Schuld soll der Winter sein

«Bis jetzt bekomme ich nur Unterschriften von Leuten, die mich persönlich kontaktieren», sagt Stojanovic. Insgesamt seien das 30 bis 50 pro Tag. Viel zu wenige. Wenn der Politiker so weitermacht, kommt er bis zum Sammelschluss auf maximal 5000 Unterschriften – ein Zehntel so viele wie nötig.

Mitverantwortlich für den schleppenden Start seiner Aktion ist laut Stojanovic das Winterwetter. «Strassenaktionen konnten wir nur begrenzt ausführen, der Schnee und die kalte Welle waren extrem ungünstig.»

Kampagne soll morgen neu lanciert werden

Ernüchtert ist auch die Studentin Sandra Bieri (29). Die Zugerin leitet das Komitee «Nein zu Verfassungsbruch» und sammelt ebenfalls Unterschriften für das Referendum. Die Zahl der Signaturen der vier verschiedenen Komitees läge drei Wochen nach dem Start «unter 1000».

Die beiden politischen Aussenseiter setzen jetzt auf einen Neustart. Morgen gehen sie in die Offensive und wollen die Kampagne nochmals lancieren. «Wir müssen die Bürger überzeugen, dass sie alleine die Sache in die Hand nehmen», so Stojanovic. «Nur so können sie eine Abstimmung zu diesem ganz wichtigen Thema erzwingen – was keine einzige im Parlament vertretene Partei tun will.»

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