Nach Rücktritt von Pascale Bruderer
Aargauer Gerangel um Ständerat

SP-Ständerätin Pascale Bruderer tritt ab. Die Bürgerlichen wetzen bereits die Messer für eine Aargauer Standesvertretung ohne die Linke – das entspreche dem überaus bürgerlichen Kanton.
Publiziert: 26.01.2018 um 23:38 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:40 Uhr
Pascale Bruderer (SP) tritt ab. Was macht ihr Ständeratskollege Philipp Müller (FDP)?
Foto: ALEXANDRA WEY
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Nico Menzato

Sie wurde als Bundesratskandidatin gehandelt – nun beendet sie ihre Politkarriere. Die Aargauer Ständerätin Pascale Bruderer (40) tritt per Ende Legislatur im Herbst 2019 zurück.

Kommt es nun gar zu einer Doppelvakanz? FDP-Ständerat Philipp Müller wird bei den nächsten Wahlen fast 67-jährig sein. Gut möglich also, dass er ebenfalls abdankt. «Ich mache mir derzeit überhaupt keine Gedanken», sagt er dazu einzig. Sollte er abtreten, wären die beiden Freisinnigen Nationalrat Thierry Burkart (42) und Regierungsrat Stephan Attiger (50) mögliche Erben.

Starke SVP bislang ohne Chance

Ob Einer- oder Doppelvakanz – die bürgerlichen Parteien streben eine ungeteilte bürgerliche Standesstimme an. Im Kanton ist die SVP mit 38 Prozent Wähleranteil seit 2015 übermächtig. Dennoch ging sie im Kampf ums Stöckli leer aus. 

Und auch in 21 Monaten dürfte es für die Volkspartei schwierig werden, weil herausragende Köpfe fehlen. Viele Schlachtrösser in Bern sind am Ende ihrer Karriere.

Mögliche Kandidaten sind die Nationalräte Hansjörg Knecht (57), Thomas Burgherr (55) und Andreas Glarner (55). Letzterer sagt: «Wenn ich angefragt werde, überlege ich mir das.»

Hier kommt Alex! Oder bleibt er im Aargau?

Die höheren Wahlchancen hätte wohl der gemässigtere Alex Hürzeler (52), der seit 2009 für die SVP im Regierungsrat ist. Es sei zu früh und heute nicht an der Zeit, zu den Ständeratswahlen im Herbst 2019 eine Aussage zu machen, sagt er auf Anfrage nur.

Sollte die CVP einen Sitz im Stöckli ernsthaft anstreben, kommt sie nicht an Ruth Humbel (60) vorbei. Die langjährige Nationalrätin erhielt 2015 hinter Müller die zweithöchste Anzahl Panaschierstimmen – ein Zeichen, dass sie über die Parteigrenzen hinaus Anhänger hat. «Wir müssen dies zuerst parteiintern besprechen. Sicher trete ich als Nationalrätin nochmals an», sagt sie.

Hochuli gibt sich zugeknöpft 

Und die Linke? Sie wird Mühe haben, den Sitz Bruderers zu verteidigen. Die besten Karten hätte die Grünen-alt-Regierungsrätin und Patientenschützerin Susanne Hochuli (52). Doch sie lässt sich nicht in die Karten blicken, ob sie ein Politcomeback in Bern plant. Mögliche SP-Kandidaten sind Regierungsrat Urs Hofmann (61) sowie die Nationalräte Yvonne Feri (51) und Cédric Wermuth (31).

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