Bereits einen Tag vor der Grossrazzia gegen Terrorverdächtige im Islamistenumfeld am vergangenen Mittwoch weilte Bundesanwalt Michael Lauber im Tessin. Ein Auftritt, der in der Sonnenstube für Ärger sorgt.
Denn Lauber sprach bei seinem Auftritt in Lugano nicht über den Dschihadismus, sondern über die Bekämpfung des organisierten Verbrechens. Er forderte von der Politik, den Behörden die notwendigen Instrumente zur Bekämpfung der Mafia in die Hand zu geben – namentlich eine Regelung für Kronzeugen. Konkret: Wenn jemand aus einer verbrecherischen Organisation gegenüber der Justiz auspackt, soll er einen Straferlass erhalten.
«Lieber Kontakt mit Parlament und Bundesrat suchen»
Diese öffentliche Forderung ärgert CVP-Nationalrat Marco Romano. «Statt sich öffentlich zu inszenieren, sollte Herr Lauber lieber den Kontakt mit Parlament und Bundesrat suchen», kritisiert er. «Das Thema organisierte Kriminalität ist im Tessin sehr präsent. Es kommt daher sehr schlecht an, wenn jemand damit einfach die Öffentlichkeit sucht und so tut, als ob die Politik nichts davon verstehe.»
Romano will nun via Anfrage an den Bundesrat klären, wie der Justiz im Kampf gegen die Mafia geholfen werden könne: «Ich bin mir sicher, bei der heutigen Stimmung im Land kommt jede Verschärfung durch.» Wenn man denn konstruktiv zusammenarbeite, wie er sagt.