Keine Bewilligung - Nause zeigt eigene Partei an
Demo-Debakel bei der CVP

Zehn Tage vor den Wahlen wollte die CVP heute ein oranges Zeichen in der Stadt Bern setzen. Dumm nur: Die Aktion war gleich doppelt illegal. Sicherheitsdirektor und Nationalratskandidat Reto Nause (CVP) muss seine eigene Partei anzeigen!
Publiziert: 08.10.2015 um 16:19 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:22 Uhr
Bern ganz orange: CVP im Wahlkampf-Fieber
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:Bern ganz orange: CVP im Wahlkampf-Fieber
Von Christof Vuille

American-Football-Spieler, Ballet-Tänzerinnen, ein junges Ehepaar, Musik und überklebte Fussgänger-Streifen: Die CVP Schweiz entlud heute in Bern ihr gesamtes Arsenal an Wahlkampf-Tricks, um auf sich aufmerksam zu machen (Blick.ch berichtete).

Langfristig hängen bleiben dürften aber weder die eindringlichen Appelle von Parteichef Christophe Darbellay noch die orangen Fussgängerstreifen, sondern eine hohe Busse.

Auf Anfrage von Blick.ch erklärt Norbert Esseiva, Leiter der Berner Gewerbepolizei, dass die Demo unbewilligt und die Guerilla-Aktion (orange Fussgängerstreifen) illegal sei. Man werde die «Verantwortlichen» zur Rechenschaft ziehen müssen.

Nause: «Die Regeln sind klar»

Somit muss Reto Nauses (CVP) Sicherheitsdirektion seine eigene Partei gleich zwei Mal anzeigen! Zu Blick.ch sagt er: «Die Regeln sind klar: Das gibt eine Busse.» Um dann noch anzufügen: «Vor dem Gesetz sind alle gleich.» Weiter will sich der Berner Vize-Stadtpräsident nicht zur Anzeige äussern.

Adressatin der unschönen Post dürfte ausgerechnet Generalsekretärin Béatrtice Wertli sein: Sie erledigt heute den Job, den Nause selbst zwischen 2001 und 2008 innehatte.

Umso peinlicher an der ganzen Sache: Die beiden kennen sich bestens und unterstützen sich im Wahlkampf. Beide wollen nämlich in zehn Tagen für die CVP in den Nationalrat einziehen.

Wertli: «Werden allfällige Busse bezahlen»

Béatrice Wertli sagt auf Anfrage: «Die Aktion war sehr kurzfristig geplant. Wir sahen keine Alternative, eine Bewilligung wäre uns kaum erteilt worden. Wir werden eine allfällige Busse selbstverständlich bezahlen.»

Ausserdem fügt sie an, dass durch die orangen Fussgängerstreifen «schliesslich niemand zu Schaden» gekommen sei. Vielmehr schade dem Land die Politik der Polparteien SP und SVP.

Die CVP hatte nun bis 16 Uhr Zeit, die Fussgängerstreifen wieder in den Originalzustand zu versetzen, sonst muss sie zusätzlich zur Busse die Reinigungskosten übernehmen. Das habe man erledigt, so Wertli.

Vor vier Jahren war die CVP noch empört!

Amüsantes Detail: Auf den Tag genau vor vier Jahren, am 8. Okotber 2011, setzte die Stadtberner CVP ein empörtes Mediencommuniqé ab. Darin kritisierte sie, dass sich eine Gruppierung um eine Demo-Bewilligung «foutiert» habe.

«Dies kann und darf nicht toleriert werden», so das CVP-Urteil. Wertli war zu diesem Zeitpunkt Berner Stadträtin, wie GLP-Generalsekretär Michael Köpfli via Twitter bemerkt hat.

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