Zuerst die gute Nachricht für die Pensionskassen: Das allgemeine Vertrauen in sie ist mit 70 Prozent recht hoch. Die schlechte Nachricht: Innert zwei Jahren sank das Vertrauen um zehn Prozentpunkte, wie eine aktuelle Demoscope-Umfrage bei 1008 Personen zeigt. Jeder Vierte hat wenig bis kein Vertrauen in die zweite Säule.
Bei Jüngeren sind die Zweifel grösser
Besonders hoch ist das Vertrauen bei den über 55-Jährigen. Und nimmt man nur die über 75-Jährigen, vertrauen fast vier Fünftel den Pensionskassen. Grösser sind die Zweifel bei der jüngeren Generation, bei ihnen fehlt bei 28 Prozent weitgehend das Vertrauen.
Während sich die Resultate zwischen den Geschlechtern praktisch nicht unterscheiden, ist das Vertrauen bei den Deutschschweizern (73%) deutlich höher als in der Romandie (61%). Am kritischsten zeigen sich die Wenigverdiener, da fehlt jedem Dritten das Vertrauen.
Reformstau sorgt für Verunsicherung
Für Hanspeter Konrad, Direktor des Pensionskassenverbands Asip, ist es ein zwiespältiges Ergebnis. «Erfreulicherweise ist das Vertrauen der Schweizer in ihre Pensionskassen immer noch sehr hoch», sagt er zu BLICK. Gleichzeitig gelte es aber, den Vertrauensrückgang ernst zu nehmen.
Dass viele Pensionskassen ihren Umwandlungssatz bereits gesenkt haben, dürfte für den Rückgang mitverantwortlich sein, wie Konrad vermutet. «Mit diesen Anpassungen wird jedoch die Quersubventionierung von Aktiven und Rentnern korrigiert», sagt er. «Das liegt im Interesse der jüngeren Versicherten.»
Konrad sieht noch einen weiteren Grund für den Vertrauensschwund: «20 Jahre Reformstau haben dem System der Altersvorsorge nicht gut getan. Daher braucht es nun den beschlossenen Rentenkompromiss dringend zur Sicherung unserer Renten.» Dann werde auch das Vertrauen in Pensionskassen wieder steigen, ist Konrad überzeugt.