Für schärferes Waffenrecht
Polizisten kämpfen an Seite der SP

Die Schweiz muss eine neue EU-Waffenrichtlinie umsetzen, will sie das Schengen-Dublin-Abkommen nicht gefährden. Dagegen wehren sich schon die SVP und Jäger und drohen mit einem Referendum. Heute fordern in Bern SP, Polizeibeamte, Psychiater und die Evangelischen Frauen eine «konsequente Umsetzung».
Publiziert: 05.04.2018 um 09:59 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:30 Uhr
Max Hofmann, Generalsekretär des Verbandes Schweizer Polizeibeamte, will ein schärferes Waffenrecht.
Foto: 50 Yvonne Leonardi

Bis 2019 muss die Schweiz neue EU-Bestimmungen für Waffenbesitzer umsetzen, um das Schengen-Dublin-Abkommen nicht zu gefährden. Zur Richtlinie gehört unter anderem eine Registrierung aller halbautomatischen Waffen.

Bundesrat ist Linken, Polizisten und Ärzten zu zahm

Eine «Plattform für ein zukunftsfähiges Waffenrecht», bestehend aus SP, dem Verband Schweizerischer Polizeibeamter, der Verbindung der Psychiater und Psychotherapeuten sowie der Evangelischen Frauen, fordert eine «konsequente Umsetzung» dieser Richtlinie.

Jede Einschränkung der Verfügbarkeit von Schusswaffen führe zu weniger Tötungsdelikten und Suiziden, nütze aber auch dem Kampf gegen häusliche Gewalt und Terrorismus. Der Bundesrat geht ihnen mit der «pragmatischen Umsetzung», wie Bundesrätin Simonetta Sommaruga sie nennt, zu wenig weit.

«Wichtig für die Arbeit der Polizei»

«Wer die Sicherheit erhöhen will, braucht den sofortigen Zugang zu Informationen», so Max Hofmann, Generalsekretär des Polizeibeamtenverbands. Die Übernahme der EU-Waffenrichtlinie biete die Chance, Lücken zu schliessen und beispielsweise früher erworbene Waffen zu registrieren. «Das ist auch für die Arbeit der Polizei wichtig.»

Die Evangelischen Frauen sprechen sich für die Richtlinie aus, weil sie sich erhoffen, dass es dann zu weniger häuslicher Gewalt kommt - deren Opfer zumeist Frauen und Kinder sein.

Und die Ärzte weisen daraufhin, dass weniger Schusswaffen weniger Suizide bedeuten. «Wer keinen Zugang zu Schusswaffen hat, verzichtet zu 78 Prozent auf einen Suizid», so Professor Thomas Reisch von der Verbindung der psychatrisch-psychotherapeutisch tätigen Ärzte.

Bundesrat will weniger weit gehen

Der Bundesrat hatte sich im März für eine möglichst freizügige Auslegung ausgesprochen – so dass die EU nicht aufheult, aber auch Schweizer Waffen-Besitzer nicht allzu sehr drangsaliert werden. (awi/sf)

 

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