Das Verhältnis der Schweiz zur EU ist reich an überraschenden Wendungen und Verrenkungen. Seit Freitag aber wirkt es noch ein Stück verrückter.
Ausgerechnet der einstige SVP-Präsident Ueli Maurer (68), der einen Grossteil seiner politischen Karriere dem Kampf gegen die engere Anbindung an die Europäische Union verschrieben hat, ist jetzt der neue Hoffnungsträger des Bundesrats. Der Finanzminister, im nächsten Jahr auch Bundespräsident, soll die Eidgenossenschaft aus der vertrackten Situation herausführen.
Warum nicht?
Aber warum eigentlich nicht? Schliesslich erreichten Simonetta Sommaruga (58, SP), Johann Schneider-Ammann (66, FDP), Doris Leuthard (55, CVP) und Alain Berset (46, SP) in ihrem jeweiligen Jahr als Leiter des Führungsgremiums nichts. Sie alle liefen in Brüssel auf. Dabei waren die Voraussetzungen zu ihren Zeiten noch erheblich günstiger. Zudem waren die vier letzten Bundespräsidenten gegenüber der EU viel positiver eingestellt als jetzt Maurer.
Aber das muss nicht heissen, dass der kommende Bundespräsident weniger erreicht als seine Vorgänger.