Die Thurgauer machen es vor
So pöstelt man in Zukunft

Die Post ist tot, lang lebe die Post! In Thundorf TG ist der Dorfladen zugleich auch Poststelle. Päckli neben Käse und Milch auf dem Förderband sind seit fünf Jahren Alltag. Derweil droht im Aargau das Aus für jede zweite konventionelle Poststelle.
Publiziert: 09.06.2017 um 18:15 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 01:54 Uhr

Die Post baut mächtig um – und sucht nach geeigneten Zukunftsmodellen, um den Service public weiterhin zu garantieren. Eine Variante: Postagenturen, die neben dem Alltagsgeschäft wie Lebensmittelverkauf auch die Aufgaben der Post übernehmen.

Im thurgauischen Thundorf legt man die Milch und das Päckli seit fünf Jahren gemeinsam aufs Förderband: Nach anfänglicher Skepsis habe sich die Bevölkerung daran gewöhnt, sagt der Gemeindepräsident (siehe Video).

Im Aargau droht jeder zweiten Poststelle das Aus

Heute wurde bekannt: Im Kanton Aargau könnte jede zweite der 88 Poststellen verschwinden. 32 Standorte werden überprüft.

Gleichzeitig sollen rund 30 neue Zugangsmöglichkeiten geschaffen werden. Der Aargauer Regierungsrat forderte die Post auf, den Dialog mit den Gemeinden über die Poststellen «ergebnisoffen zu führen und die Zahl der Schliessungen deutlich zu reduzieren». Auf die Schliessung von Poststellen, denen für eine ganze Talschaft oder Region eine wichtige Bedeutung zukomme, sei zu verzichten.

Die betroffenen Gemeinden sollten die Möglichkeit erhalten, ihre Vorschläge und Vorstellungen einzubringen. Dabei sollten nicht nur die Standortgemeinden mitreden können.

Ein Service public mit einer hohen Netzdichte an postalischen Angeboten sei ein wichtiger Faktor für den Wirtschaftsstandort Aargau mit einer stark wachsenden Bevölkerung. Für die Entwicklung des ländlichen Raums sei ein tragfähiges Poststellennetz von grosser Bedeutung, hält der Regierungsrat fest.

258 Poststellen stehen auf dem Spiel

Die Gewerkschaft Syndicom spricht – wie bei den Abbauplänen der Post für die anderen Kantone – von einem «Kahlschlag». Der Schliessungsprozess müsse boykottiert werden. Die Post ignoriere den Entscheid des Nationalrats, der sich klar gegen den Abbau der Poststellen ausgesprochen habe.

Die Post hat bislang die Abbaupläne für 18 Kantone bekannt gegeben, den Kanton Aargau mitgezählt. In diesen stehen gemäss einer Auswertung der Nachrichtenagentur SDA 258 Poststellen auf dem Spiel. Betroffen sind mehrere Hundert Arbeitsplätze. Für 450 Poststellen garantiert die Post den Weiterbetrieb bis ins Jahr 2020. (SDA)

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