Deshalb verscherbeln SBB, Post und Co. ihr Tafelsilber
Der Bund will Cash sehen

SBB und Post sind zum Gewinnbolzen gezwungen. Die Landesregierung will es so. Um die bundesrätlichen Ziele zu erreichen, haben sie fast keine andere Wahl, als ihre Gebäude an Top-Lagen zu vergolden.
Publiziert: 10.04.2018 um 14:45 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 18:33 Uhr
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Die SBB unter Andreas Meyer verkauften mehrere Immobilien an guter Lage.
Foto: Keystone
Pascal Tischhauser

Warum verscherbeln Post und SBB ihr Tafelsilber? Weil der Bund Cash sehen will: Die 100-prozentigen Staatsbetriebe sind verpflichtet, Gewinne zu machen. In den aktuellen Vorgaben des Bundesrats an die SBB wird verlangt: «Die SBB steigern langfristig den Unternehmenswert, erzielen in allen Geschäftsfeldern ein branchenübliches Ergebnis und verbessern die Produkti­vität weiter.»

SBB-Immobilien muss anderes alimentieren

Und gar explizit heisst es: «Die Division Immobilien leistet pro Jahr 150 Millionen Franken Ausgleichszahlungen an die Division Infrastruktur und trägt zur Sanierung der Pensionskasse bei.» Beides müssen die SBB mit ihren Liegenschaften erst einmal verdienen. Und die Immobilien-Sparte muss auch darüber hinaus Gewinne schreiben.

Der Bundesrat verlangt von der Bundesbahn ein «aktives Portfolio-Management». Dazu gehört, nicht nur Standorte gezielt aufzuwerten, sondern auch zu verkaufen. Die SBB wollen mittelfristig aber «weniger Areale veräussern, sondern diese vermehrt selber entwickeln». Insgesamt wachse dadurch das Portfolio konstant und somit auch dessen Wert, sagt Mediensprecher Olivier Dischoe.

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Die SBB verkauften mit dem Gotthardgebäude am Schweizerhofquai in Luzern ihr Tafelsilber an die börsenkotierte Immobiliengesellschaft Swiss Prime Site.
Foto: Sigi Tischler

Jedes Jahr 200 Millionen vom gelben Riesen

Von der Post verlangt der Bundesrat eine jährliche Dividende von 200 Millionen Franken. Dieser Zustupf für die Bundeskasse hat sich so eingebürgert. Und woher nimmt die Post die Gewinne? Einerseits vom gelben Geldhaus Postfinance. Andererseits muss sie in Zeiten abnehmender Briefpost und schwindender Margen bei den Paketen aber ebenfalls aufs Immobilien-Portfolio zurückgreifen.

Seit 2008 hat die Post durch Immobilienverkäufe 444 Millionen Franken eingenommen, der Marktwert der Post-Liegenschaften lag Ende 2017 aber nur noch bei zwei Milliarden Franken – 25 Prozent tiefer als vor zehn Jahren. Laut eigenen Angaben will man in den kommenden 15 Jahren 1,8 Milliarden in 50 nicht mehr postalisch genutzte Liegenschaften investieren, was den Portfolio-Marktwert über jenen von vor zehn Jahren heben soll.

Staatsbetriebe denken um – der Bund nicht

Seit 2014 verkauft die Post keine Top-Liegenschaften mehr. Wie nun auch bei den SBB hat auch beim gelben Riesen ein Umdenken stattgefunden. Beim Bund trotz anhaltender Milliardengewinne hingegen noch nicht.

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