Bundesrat Ignazio Cassis liess alte Twitter-Nachrichten löschen
Cassis bastelt an Teflon-Image

Der neue Aussenminister Ignazio Cassis will mit alten Twitter-Nachrichten nichts anbrennen lassen. Von 580 Kurzbotschaften trennt er sich ebenso wie vom italienischen Pass und von der Mitgliedschaft bei Pro Tell. Via! Weg damit!
Publiziert: 29.12.2017 um 11:58 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 23:10 Uhr
Ignazio Cassis liebt sein «telefonino», wie Italienischsprachige das Smartphone nennen. Zum Telefonieren, vor allem aber auch zum Twittern.
Foto: EQ Images

Als Ignazio Cassis (56) noch FDP-Nationalrat war, zählte er zu den kommunikativsten Parlamentariern überhaupt. So twitterte der Tessiner dreisprachig und nicht immer Wichtiges. Und nach der Wahl in den Bundesrat teilte er einen Screenshot seines Handy-Displays mit seinen Followern. 

Ignazio Cassis liebte vor seiner Wahl in den Bundesrat das Twittern. Sogar seine Handy-Display zeigte der heutige Aussenminister seinen Followern.
Foto: Twitter

Nachlesen kann man einen Teil der Tweets noch auf der Website Politwoops.de. Dort werden Social-Media-Beiträge archiviert, von denen hochrangige Politiker nichts mehr wissen wollen.

Die Löschaktion überlebte nur Harmloses

Einer von ihnen ist der neue Schweizer Aussenminister. Denn wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, liess Cassis irgendwann nach dem 17. Dezember rund 580 Kurznachrichten löschen. Lediglich 43 sind auf seinem neuen, bundesrätlichen Twitter-Account noch zu lesen.

Lauter harmlose Wortmeldungen zur italienischen Landessprache und zum Tessin. Alles andere musste weg – via! 

Cassis' Medienstelle begründet das Löschen der Tweets mit der neuen Funktion des Tessiners. Die gelöschten Kurzmitteilungen seien vor seinem Amtsantritt entstanden und hätten «nichts mit seiner jetzigen Funktion zu tun». 

Eine Aktion, die erst recht kritische Blicke anzieht

Cassis wollte also einmal mehr nichts anbrennen lassen. So wie er schon als Bundesratskandidat seine italienische Staatsbürgerschaft an den Nagel hängte und nach Kritik seine erst nigelnageneue Mitgliedschaft bei der Waffenlobby Pro Tell aufkündigte, säubert er nun erneut seine Weste. Es soll ja nichts hängenbleiben am Teflon-Image, das Cassis sich verpassen will. Alles soll an ihm abprallen.

Der Schuss kann aber auch nach hinten losgehen. So findet der Politik-Berater Mark Balsiger (51) im «Tages-Anzeiger», die Löschaktion mache «hellhörig», zumal man die Tweets ja mit einer Software problemlos wieder ausgraben könne. (awi)

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